„Sie lieben mich in Beverly Hills“, witzelt Eddie Murphy als Detroiter Polizist Axel Foley. Die dortigen Beamten dürften das hingegen anders sehen. In den vergangenen 40 Jahren hat er bei seinen bisher drei Fällen in der Stadt jedes Mal für Chaos gesorgt. Seine Polizeiakte ist entsprechend dick: Schießereien, Ruhestörung, Sachbeschädigung – für einen Polizisten eine ziemlich lange Liste.
„Beverly Hills Cop: Axel F“ ist bei Netflix erschienen
Nun ist Eddie Murphy zurück mit „Beverly Hill Cop: Axel F“, dem vierten Teil der Reihe, der im Juli auf der Streaming-Plattform Netflix erschienen ist. Nach bewährtem Muster muss der Ermittler wieder einmal seinen Freunden an der Westküste unter die Arme greifen.
Genauer gesagt ist es dieses Mal Axels Tochter Jane, die als Strafverteidigerin in Schwierigkeiten steckt und von Kriminellen bedroht wird. Sein alter Kumpel Billie Rosewood arbeitet am selben Fall und bittet Axel um Hilfe. Der steigt natürlich in den nächsten Flieger, um den beiden beizustehen.

Axel Foley (Eddie Murphy) will seine Tochter Jane Saunders (Taylour Paige) beschützen. Doch die ist davon gar nicht begeistert. Foto: Melinda Sue Gordon/Netflix
Doch das ist leichter gesagt als getan. Tochter Jane redet seit Jahren nicht mehr mit ihrem Vater und hat sogar ihren Nachnamen zu Saunders geändert. Billie ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Schnell finden sich Vater und Tochter im üblichen Sumpf aus Drogenhandel und Korruption wieder und müssen sich zusammenraufen, um ihren Freund zu retten.
Und so tut Axel das, was er am besten kann: Jede Menge Sprüche klopfen, sämtliche Vorschriften der Polizei umgehen und halb Beverly Hills bei wilden Verfolgungsjagden demolieren. Dazu läuft der bekannte und aufgemotzt Soundtrack, der die Filmreihe mit berühmt gemacht hat.
Auch das alte Dream-Team Billie Rosewood und John Taggart ist wieder mit von der Partie, auch wenn Billie als Privatermittler tätig ist und Taggart zum Chief befördert wurde. Allerdings ist den Schauspielern Judge Reinhold und John Aston anzusehen, dass sie 40 Jahre gealtert sind und längst Anspruch auf ihre Pension hätten. Ihre Gesichter wirken teilweise fast schon merkwürdig gemalt.

Das Dream-Team Chief John Taggart (John Ashton/l.) und Billy Rosewood (Judge Reinhold) ermittelt wieder. Foto: Andrew Cooper/Netflix
Bei Eddie Murphy fällt das Alter von 63 Jahren weniger auf, da man ihn zwischendurch in anderen Rollen gesehen hat. Eigentlich verwundert es eher, dass er bei seinem ersten Fall mit Anfang 20 noch so jung war. Fans werden sich über die Rückkehr des überdrehten Galeristen Serge freuen, der völlig entzückt auf Undercover-Mission mit „Achmed“ Foley geht.

Gemeinsam im Einsatz: Axel Foley (Eddie Murphy), Anwältin Jane Saunders (Taylour Paige), Ermittler Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levit) und Galerist Serge (Bronson Pinchot). Foto: Netflix
Natürlich verrät sich der Oberschurke auf den ersten Blick mit seinen gelackten Schuhen und der schmierigen Stimme. Doch für überraschende Wendungen ist Beverly Hills Cop ohnehin nicht bekannt. Wichtiger sind die flotten Sprüche des Hauptdarstellers, dem die Paraderolle des Axel Foley schon vor vier Jahrzehnten auf den Leib geschrieben wurde. Erstaunlicherweise funktioniert der gleiche Humor nach so langer Zeit immer noch.

Man kann gar nicht gut genug bewaffnet sein: Chief John Taggart (John Ashton) holt die schweren Geschütze raus. Foto: Andrew Cooper/Netflix
„Beverly Hill Cop: Axel F“ kehrt gefühlt zurück zu den Wurzeln der Serie. Vieles erinnert an den ersten Teil. Erfreulicherweise setzen die Macher nicht noch einen drauf und verzichten etwa darauf, wie im dritten Teil einen ganzen Vergnügungspark in Schutt und Asche zu legen. Irgendwann wurde es dann doch zu viel.
Man kann sich darüber streiten, ob „Axel F“ nur die 80er wiederkäut oder den Sprung ins neue Jahrtausend schafft. Vielleicht gelingt dem Streifen aber irgendwie auch beides gleichzeitig. Vieles kommt dem Zuschauern bekannt vor, ohne dass es langweilig wird.
Viele liebevollen Details der alten Filme werden wieder aufgegriffen, seien es die Straßenszenen aus Detroit oder die skurrilen Reichen und Schönen mit ihren Hunden auf dem berühmten Rodeo Drive. Durch den Konflikt zwischen Vater und Tochter entwickelt sich die Filmreihe weiter und ermöglicht bei aller Komik auch den einen oder anderen nachdenklichen Zwischenton.

Galerist Serge (Bronson Pinchot) ist völlig aus dem Häuschen über die Rückkehr von Axel Foley nach Beverly Hills. Foto: Netflix
Beeindruckend an der deutschen Fassung ist vor allem, dass der Wechsel des Synchronsprechers nicht im Geringsten auffällt. Randolf Kronberg, Jahrgang 1942, hatte Eddie Murphy in mehr als 30 Filmen seine unvergleichlich schräge Stimme geliehen, war aber 2007 verstorbenen. Doch selbst wenn man das weiß, muss man schon sehr genau hinhören, um das zu merken. Denn Nachfolger Florian Schmidt-Foß macht seine Sache verdammt gut. Ganz nebenbei ist er der Schwiegersohn von Manfred Lehmann, der legendären deutschen Stimme von Bruce Willis.
Wird es einen fünften Teil von Beverly Hills Cop geben?
Fans von Eddie Murphy und Beverly Hills Cop dürften beim vierten Teil der Reihe voll auf ihre Kosten kommen. Bedauerlich ist nur, dass der Film nicht auf der großen Leinwand erschienen ist. Axel F wäre auf jeden Fall kinotauglich gewesen. Die Resonanz war so gut, dass Schauspieler und Macher angedeutet haben, dass sie für einen fünften Teil zur Verfügung stehen würden. Es könnte also passieren, dass die Polizeiakte von Axel Foley noch länger wird.