Bremerhaven

Krankenhäuser in der Krise: Ameos-Kliniken schlagen mit Aktionstag Alarm

Die Zeichen in den Ameos-Kliniken in Bremerhaven und Geestland stehen am 20. Juni auf Rot. Am bundesweiten Aktionstag der Krankenhäuser wollen auch die drei Krankenhäuser auf die schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam machen.

Der Eingangsbereich des Ameos-Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven. Auch diese Klinik ist beim Aktionstag dabei

Der Eingangsbereich des Ameos-Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven. Auch diese Klinik ist beim Aktionstag dabei Foto: Arnd Hartmann

Seit der Inflation sind die Kosten auch für die Krankenhäuser in Deutschland immens gestiegen. Doch die entsprechende Refinanzierung fehle, wie es in einer Pressemitteilung der Ameos-Kliniken heißt. Deshalb heißt es jetzt bei einer gemeinsamen Aktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft: „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“.

„Wir unterstützen die Aktion, weil wir wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Wir haben schon im vergangenen Herbst auf die Missstände aufmerksam gemacht. Es gab danachauch politische Hilfe, aber zum einen nicht genug und vor allen Dingen nicht nachhaltig. Wir müssen weg von immer neuen Hilfspaketen und hin zu einer sicheren Finanzierung – für die Krankenhausträger, Mitarbeitenden, aber vor allem für die Patientinnen und Patienten“, sagt Katja Loesche, Krankenhausdirektorin der Ameos-Klinik in Bremerhaven und Geestland.

Fast jedes zweite Krankenhaus ist von Insolvenz bedroht

Schon im Herbst 2022 habe die Deutsche Krankenhausgesellschaft darüber informiert, dass die Krankenhäuer extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt seien. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, würden widerspiegeln, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keines mehr eine schwarze Null schreibt, verkündet Ameos.

Die Bundesregierung habe zwar auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin habe sich die Politik nun kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, etwa für medizinisches Material, externe Dienstleister oder Lebensmittel für die allgemeine Patientenversorgung treffen die Krankenhäuser trotzdem weiterhin.

Rund 10 Milliarden Euro Defizit bis Ende des Jahres

Die Klinikbetreiber würden aber keine Möglichkeit haben, die gestiegenen Preise weiterzugeben. Die Preissteigerungen der Krankenhäuser sind für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt weit darüber, seit über einem Jahr zwischen 7 und 9 Prozent. Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben, so geht es aus der Ameos-Mitteilung hervor.

„Wir fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir wieder in wirtschaftlicher Sicherheit planen können“, so Loesche.

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