Bremerhaven

Fremantle Highway: Ausgebrannter Autofrachter bekommt neues Leben eingehaucht

Vor gut einem halben Jahr war die „Fremantle Highway“ in aller Munde, nachdem sie aus Bremerhaven kommend auf der Nordsee in Brand geraten war. Der Brand konnte erst nach Tagen gelöscht werden. Das Schiff soll jetzt wieder flott gemacht werden.

Der schwerbeschädigte Autofrachter „Fremantle Highway“ (Archivbild) soll bald wieder in See stechen können.

Der schwerbeschädigte Autofrachter „Fremantle Highway“ (Archivbild) soll bald wieder in See stechen können. Foto: Lars Penning

Vor rund sechs Monaten kam es in der Nordsee vor der niederländischen Wattenmeer-Insel Ameland zu einem verheerenden Brand an Bord des Autofrachters „Fremantle Highway“. Ein Seemann kam durch die Folgen ums Leben, weitere wurden verletzt. Der Brand konnte ein paar Tage später gelöscht werden und der Frachter später in das niederländische Eemshaven geschleppt werden, wo die Fahrzeuge von Bord geholt wurden. Doch wie ist denn nun der aktuelle Stand um den knapp 200 Meter langen Aufofrachter?

Auf der „Fremantle Highway“ der japanischen Reederei K-Line, die sich auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur befand, waren zum Zeitpunkt des Brandes am 26. Juli 2023 mehr als 3.700 Autos an Bord, darunter fast 500 Elektroautos.

Dramatische Szenen an Bord

Sieben Seeleute sprangen nach dem Brandausbruch von der 30 Meter hohen Bordwand der „Fremantle Highway“ in die See, wodurch sie sich verletzten und einer im Rettungsboot an seinen Verletzungen starb. Die übrigen 16 Besatzungsmitglieder wurden mit Hubschraubern durch die niederländische Küstenwache geborgen. Anschließend wurde das Schiff von außen mit Seewasser gekühlt. Der Einsatz von Löschwasser auf den Decks hätte die Stabilität gefährdet und der Frachter hätte vor der niederländischen Küste sinken können.

Nachdem das Schiff dann nach Eemshaven geschleppt und dort entladen wurde, konnte der Havarist mit Schlepperhilfe im September nach Rotterdam zur Damen Verolme Shiprepair in Botlek geschleppt werden. Denn der Frachter soll nicht verschrottet, sondern wiederhergerichtet werden. Auf der Damen Werft erfolgen derzeit weitere Aufräumarbeiten und in einigen Teilen wird das Schiff auch zerlegt.

Schiff wird von Spezialisten wieder flott gemacht

Neuer Eigner des Schiffes ist mittlerweile das in den Niederlanden ansässige Unternehmen Koole Contractors, das auf Industrieabbruch, Sanierung und Wrackbeseitigung spezialisiert ist. Gijs Olsthoorn, General Manager für maritime Projekte bei Koole erklärte kürzlich in den lokalen Medien, dass nun von Experten untersucht würde, welche Teile der Struktur durch die Hitze geschwächt worden seien. Stahl verliert bei extremer Hitze an Elastizität.

Somit werden dann von Koole Teile der Schiffsstruktur entfernt und durch neue Einbauteile ersetzt. Die Reparaturarbeiten beschränken sich dabei vornehmlich auf den oberen Teil des Schiffes zwischen Deck 5 und 12, da die unteren Decks, in denen auch die E-Autos untergestellt waren, aber auch der Maschinenraum durch den Brand kaum beschädigt wurde. Kool wird das 2013 in Japan erbaute Schiff dann nach Abschluss der Sanierungsarbeiten aber nicht selber betreiben, sondern den Autofrachter an einen potenziellen Betreiber weiterverkaufen.

„Detaillierte Pläne für die Reparatur und anschließende Nutzung des Schiffes werden noch diskutiert. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die „Fremantle Highway“ im optimalen Zustand wieder in Betrieb genommen wird“ erklärte Unternehmenssprecher Gijs Olsthoorn jetzt auf Anfrage. Derzeit geht man bei Koole davon aus, dass das Schiff Ende Januar wieder einsatzbereit sein wird. Mittlerweile soll es auch schon mehrere Interessenten für den Frachter geben.

Brandursache weiter unklar

Unklar ist bislang noch immer die Brandursache. Einsatzkräfte hatten damals berichtet, dass das Feuer in einem E-Auto ausgebrochen war, was aber immer noch nicht bestätigt wurde. Die Ermittlungen durch die niederländische Küstenwache dauern derzeit immer noch an.

Christian Eckardt

Autor

Christian Eckardt ist als freier Mitarbeiter für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Seine Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

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