Jetzt kann ich es verraten: Ich war noch nie auf einem Festival. Deichbrand 2024 war mein erstes Mal. Soviel vorweg: Es hat mich überwältigt. Da bin ich wieder einmal dankbar über meine Berufswahl. Mein Job führt mich so oft an Orte, die ich privat noch nie besucht habe.
Obwohl ich liebend gern Konzerte erlebe, ist es für mich aber kein Vergnügen mitten im Pulk zu stehen. Egal, ob ich an Grönemeyer oder Coldplay denke. Es drängelt sich immer ein großer Mensch davor. Um einen Blick auf den Künstler zu erhaschen, reicht es nicht auf Zehenspitzen zu stehen. Immer wieder versuche ich, die Position zu optimieren. Ohne Leinwände hätte ich herzlich wenig vom Konzerterlebnis.
Beim Deichbrand habe ich deshalb einen großen Bogen um die Massen geschlagen. Nur einmal wurde es für mich richtig unangenehm. Übers Infield zu laufen, während die bayrische Stimmungskanone Tream performt, war unglücklich.
Ich suche Deckung beim mobilen Bierverkäufer. Doch als die Massen auf die Anweisung hören, alle in die Hocke, bin ich im Gruppenzwang. Nur, was kommt jetzt? Etwa ein Moshpit?
Das Phänomen ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Das Kopfkino dreht durch. Es könnte mein schlimmstes Erlebnis werden. Doch dann, alles gut, war nur ein Scherz, alle stehen wieder auf. Ich kann mich problemlos durch die feiernde Meute ins Pressezelt schleichen.