Werder Bremen

Werder könnte das große Ziel auf dem Sofa erreichen

Drei Spieltage vor Ende der Bundesliga-Saison hat Werder Bremen sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Theoretisch kann der Klassenerhalt schon vor der Partie bei RB Leipzig am Sonntag sicher sein. Gibt es eine eine Party am Fernseher?

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug ist weiterhin verletzt

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug ist weiterhin verletzt Foto: Jaspersen/dpa

Ob er es gegenüber seiner Mannschaft noch explizit als Verbot aussprechen wird, hat Ole Werner nicht verraten. Und doch unterstrich der Trainer des SV Werder Bremen am Freitag deutlich, was er kurz vor dem Spiel bei RB Leipzig (17.30 Uhr/DAZN) am Sonntag im Teamhotel auf gar keinen Fall sehen möchte: einen laufenden Fernseher. Eine Nichtabstiegs-Party auf dem Sofa wird es also nicht geben. Mit Sicherheit werde der Fernseher „zwei Stunden vor unserem Spiel nicht eingeschaltet sein“, sagte Werner, was so viel heißen sollte wie: Was der VfB Stuttgart am Sonntag ab 15.30 Uhr in seinem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen macht, ist egal. Dabei könnte es entscheidend sein: Sollten der VfL Bochum, der bereits am Samstag den FC Augsburg empfängt, und eben Stuttgart ihre Spiele verlieren, wäre Werder schon vor dem Anstoß in Leipzig der Klassenerhalt endgültig sicher. Worauf im Verein freilich alle hoffen. Nur sagen wollen sie es nicht. Schließlich soll der Blick auf die Konkurrenz an diesem 32. Spieltag nicht vom Wesentlichen, also der eigenen Leistung ablenken.

Füllkrug, Pieper und Veljkovic sind verletzt

„Alles, was auf anderen Plätzen passiert, haben wir nicht in der Hand. Deswegen schauen wir nur auf unser Spiel, denn nichts anderes können wir beeinflussen“, sagte Werner, auf dessen Team eine der schwersten Aufgaben zukommt, die es im deutschen Profifußball gerade so gibt. Von den vergangenen fünf Spielen haben die Leipziger um Trainer Marco Rose vier für sich entschieden, zuletzt das direkte und enorm wichtige Duell im Kampf um einen Champions-League-Qualifikationsplatz gegen den SC Freiburg. Auch im DFB-Pokalhalbfinale hatte sich RB kurz zuvor gegen die Breisgauer durchgesetzt, sodass es am 3. Juni gegen Eintracht Frankfurt zur vierten Endspielteilnahme in den vergangenen fünf Jahren kommen wird. „Leipzig ist eine Topmannschaft. Sie haben auf allen Positionen viel individuelle Qualität und aktuell sehr wenig Verletzte, was ihrem Spiel in den vergangenen Wochen anzumerken war“, sagte Werner. Er selbst dagegen hat einige Verletzungssorgen. In Leipzig droht der Ausfall von gleich drei Stammspielern, was der kleine Werder-Kader nur schwer auffangen kann. Allen voran Top-Torjäger Niclas Füllkrug wird wegen Problemen an der Wade weiter fehlen. Prekärer ist aber die Personallage in der Defensive. Für Amos Pieper ist die Saison beendet, der Verteidiger muss am Sprunggelenk operiert werden. Zudem droht Milos Veljkovic auszufallen. Der serbische Nationalspieler hat Leistenbeschwerden und konnte am Freitag nicht mit dem Team trainieren. Und so reist der Aufsteiger als großer Außenseiter zum Pokalfinalisten.

Leipzig hat eine tolle Offensive

Vor allem die Offensive des Tabellendritten Leipzig hat es in sich. Christopher Nkunku, Timo Werner, Dani Olmo, Dominik Szoboszlai - das sind alles Spieler, die jederzeit den Unterschied ausmachen können. „Für uns geht es darum, gut zu verteidigen und zu wissen, dass es nicht für alles immer eine ganz klare Lösung gibt“, sagte Werner. „Leipzigs Spieler sind mit ihrer individuellen Qualität in der Lage, Dinge aufzulösen, selbst wenn du es als Mannschaft oder als Einzelner gut machst.“ Und dennoch: Die Bremer gehen optimistisch in das Spiel gegen die Sachsen, gegen die es in der Hinrunde eine knappe 1:2-Niederlage gesetzt hatte. Woher die Zuversicht kommt? „In erster Linie daher, dass wir zuletzt gegen Bayern München gezeigt haben, dass wir auch gegen starke Mannschaften Chancen haben, wenn wir kompakt verteidigen und unsere Momente suchen“, betonte Werner. In der Tat hatte Werder gegen den Rekordmeister gut mitgehalten und immer wieder Nadelstiche gesetzt. Daran wollen sie in Leipzig nun vor rund 5 .500 Bremer Fans, die in der Red Bull Arena erwartet werden, anknüpfen. Und zwar entweder in dem Wissen, noch Punkte für den endgültigen Klassenerhalt zu benötigen, oder aber mit dem angenehmen Gefühl, bereits gerettet zu sein -denn das Ergebnis aus Bochum sowieso und auch das aus Stuttgart dürfte sich trotz ausgeschaltetem Fernseher vor dem Anstoß bis zu den Bremer Profis herumgesprochen haben.

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