Fischtown Pinguins

Jubelsturm in der Eisarena: die Pinguins bleiben im Playoff-Rennen

Ein historischer Moment rückt näher: Die Fischtown Pinguins haben mit einem 4:3-Sieg gegen die Kölner Haie die Viertelfinal-Serie in der DEL auf 2:3 verkürzt. Am Freitag arbeiten die Bremerhavener weiter am Eishockey-Wunder von der Weser.

Jubelnde Eishockeyspieler der Fischtown Pinguins

Das fünfte Playoff-Viertelfinale der Fischtown Pinguins gegen die Kölner Haie entschied Jan Urbas (links) mit zwei Powerplay-Treffern. Phillip Bruggisser jubelt mit ihm. Foto: Scheschonka

Das Spiel bot Spannung bis in die letzte Zehntelsekunde - die sich in einem befreienden Jubelschrei der Bremerhavener Fans auflöste. „Es war das absolut beste Spiel der Serie. Es hatte alles, was ein Playoffspiel braucht“, sagte Kölns Trainer Kari Jalonen. Er hatte völlig Recht. Wegen solcher Spiele nennen Eishockeyfans die Playoffs die „geilste Zeit“.

Vor 4.647 Zuschauern in der ausverkauften Bremerhavener Eisarena war Pinguins-Kapitän Jan Urbas mit zwei Powerplay-Toren der spielentscheidende Mann. Seine Mannschaft und die restlos begeisterten Fans dürfen weiter davon träumen, ein Novum in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga zu schaffen.

Jan Urbas – Spieler des Spiels

00:10 min

Noch nie hat ein DEL-Verein einen 0:3-Rückstand in einer Playoff-Serie gedreht. Gelingt den Pinguins die Premiere? Am Freitag (28. März, 19.30 Uhr) in Köln haben sie die Chance zum 3:3-Ausgleich. Mit einem 5:2-Sieg in Köln hatten die Pinguins am Montag in Köln einen „Sweep“ verhindert und in der Serie „Best of seven“ auf 1:3 verkürzt. Nun steht es 2:3, es wird noch einmal spannend. „Ich bin sehr glücklich mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde kompakt und aggressiv gespielt“, sagte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer.

Pinguins gehen durch Abt in Führung

Bei den Pinguins rutschte Cedric Schiemenz für den gesperrten Markus Vikingstad in den Kader. Auch bei Köln gab es eine Veränderung: Martin Ancicka stand anstelle von Julius Hudacek im Tor. Der Haie-Keeper hatte von Beginn an viel zu tun, denn die Pinguins legten ähnlich stark los wie zuletzt in Köln. Diesmal belohnten sie sich auch mit einem Tor. Matt Abt eroberte in der 12. Minute vor dem gegnerischen Tor den Puck, zog sofort ab und traf zum 1:0. Das war ganz nach dem Geschmack der Pinguins-Fans.

Jensen trifft aus der Drehung zum 2:1 für die Pinguins

Köln nutzte zwar ein Powerplay zum 1:1 (15.) durch Alexandre Grenier, aber die Bremerhavener ließen sich nicht von ihrem Weg abbringen. Eine gute Minute später ging Verteidiger Nicholas Jensen tief mit in die gegnerische Zone, zog aus der Drehung ab und überwand Ancicka zum 2:1. Die Pinguins hätten nach dem ersten Drittel sogar noch besser dastehen können, hätten sie eines ihrer drei Überzahlspiele genutzt. Dass sie es nicht taten, war ein kleines Manko bei ihrem guten Auftritt.

Eishockeyspieler im Zweikampf vor dem Tor.

Von Beginn an zeigten die Spieler der Fischtown Pinguins, dass sie unbedingt den zweiten Sieg in der Viertelfinal-Serie gegen Köln holen wollten. Foto: Scheschonka

Urbas schießt ein schönes Powerplay-Tor

Im zweiten Drittel übernahmen die Kölner die Partie, die Pinguins verließen sich nur auf ihre Defensive. Das ging mit etwas Glück (Lattentreffer von Justin Schütz) und einem starken Kristers Gudlevskis im Tor lange Zeit gut. Bis zur 36. Minute. Da gab es nach einem Foul von Marly Quince einen Penalty für die Haie, den Alexandre Grenier zum 2:2 verwandelte.

Für die Pinguins hatte es im zweiten Spielabschnitt bis dahin keine Großchance gegeben. Das sollte sich aber noch ändern. Kurz vor der Sirene gab es ein Powerplay. Zunächst parierte Haie-Torhüter Ancicka stark gegen Phillip Bruggisser, doch der nächste Schlagschuss von Jan Urbas schlug zum 3:2 im Winkel ein (38.).

Dramatik durch zwei Powerplay-Tore

Maxi Kammerer hatte im Schlussdrittel die erste große Chance zum Ausgleich, doch er konnte Gudlevskis nicht überwinden (44.). Die Haie mussten Druck machen und sie taten das auch, boten den Pinguins dadurch aber auch Platz für Konter. Phillip Bruggisser scheiterte, kurz danach Ross Mauermann (47.).

Knifflig wurde es, als die Pinguins in Unterzahl gerieten. Köln drängte und glich aus. Josh Currie lenkte den Puck in der 50. Minute zum 3:3 ins Tor. Aber auch die Pinguins beherrschen das Powerplay. Köln hatte zunächst Glück bei einem Schuss von Miha Verlic, kurz danach versenkte Jan Urbas den nächsten Fernschuss zum 4:3 im Netz (52.). „Wir hatten für alles, was heute auf uns zugekommen ist, eine Antwort“, sagte Sulzer.

Fans der Fischtown Pinguins zeigen ein Banner.

Mit einer Choreografie machten die Fans der Fischtown Pinguins ihrer Mannschaft vor dem Spiel Mut. Foto: Scheschonka

Pinguins überstehen Drangphase der Haie

Hochspannung auf dem Eis, Hochstimmung auf den Rängen. Keinen Zuschauer hält es in der Schlussphase mehr auf seinem Sitzplatz. Gudlevskis pariert gegen Parker Tuomie - vier Minuten noch. Köln nimmt den Torwart vom Eis - knapp zwei Minuten noch. Dann foult Ross Mauermann bei einem Laufduell angeblich seinen Gegenspieler. 92 Sekunden Überzahl für die Haie. Sie spielen mit sechs Feldspielern. Gudlevskis hält gegen MacLeod. Befreiung durch Verlic. 62 Sekunden noch. Gudlevskis hält gegen Adam Almquist. 20 Sekunden noch. Ein letzter Schuss von Grenier geht daneben - und dann explodiert die Eisarena in einem Jubelschrei. Die Pinguins sind weiter im Playoff-Rennen.

Die Statistik

Pinguins - Köln 4:3 (2:1; 1:1; 1:1)

Tore: 1:0 (11:28) Abt (Schiemenz); 1:1 (14:02) Grenier (Rantakari, MacLeod) bei 5/4; 2:1 (15:16) Jensen (Görtz); 2:2 (35:49) Grenier (Penalty); 3:2 (38:32) Urbas (Bruggisser, Jeglic) bei 5/4; 3:3 (49:08) Currie (Grenier, MacLeod) bei 5/4; 4:3 (51:04) Urbas bei 5/4;

Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Abt, Bruggisser - Byström, Jensen - Grönlund, Rausch - Bettahar; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Kinder, Görtz - Uher, Quince, Scheel - Herrmann, Wejse, Schiemenz

Köln: Tor: Ancicka (Hudacek); Abwehr: Vittasmäki, Sennhenn - Austin, Almquist - Müller, Glötzl - Rantakari; Angriff: Schütz, MacLeod, Grenier - Kammerer, Tyrväinen, Münzenberger - Tuomie, Currie, Niedenz - Van Calster, Wohlgemuth, Storm

Strafzeiten: Pinguins: 8 Minuten - Haie: 12 Minuten

Schiedsrichter: Andris Ansons, Lukas Kohlmüller

Zuschauer: 4.647 (ausverkauft)

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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