Wechsel in der Chefetage im Ameos-Klinikum Mitte: Der Kardiologe Dr. Kadir Yilmaz hat die Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin übernommen, nachdem sich sein Vorgänger Dr. Wolfgang Dausch in einer Praxis in Geestland niedergelassen hat.
Matthias Trede wechselte mit fast seinem kompletten Team - zwei Oberärzten und zwei Assistenzärzten - aus dem Klinikum Bremen-Nord nach Bremerhaven. Damit ist die Gefäßchirurgie bei Ameos wieder gestartet. Ab April soll eine weitere Oberärztin aus Wilhelmshaven dazukommen, ein Assistenzarzt aus Reinkenheide ist ebenfalls neu an Bord.
Seit Juli waren die Stellen vakant, weil das bisherige Gefäßchirurgie-Team nach Cuxhaven gegangen war. Trede wohnt mit seiner Familie in Schwanewede. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner studierte in Lübeck Medizin. 24 Jahre lang war er am Klinikum Bremen-Nord beschäftigt, zuletzt als Leiter der Sektion für Gefäßchirurgie.
Die Klinik für Gefäßchirurgie soll neu aufgestellt werden
Für seinen Wechsel zu Ameos waren mehrere Gründe ausschlaggebend: „Wenn Operationen abgesetzt werden mussten oder die Station zu voll war, litt oft die Gefäßchirurgie darunter und wurde aus dem OP-Programm gestrichen“, sagt Trede. „Das hat uns schon frustriert.“ Die Entscheidung für Bremerhaven sei im Team gefallen. Bei Ameos ergebe sich die Chance, die Klinik für Gefäßchirurgie neu aufzustellen und moderne Behandlungswege anzubieten. „Abgesehen vom gesamten Spektrum der Gefäßchirurgie bieten wir einen Schwerpunkt in der Aortenchirurgie an“, sagt Trede. „Die Kassen haben ein Screening-Programm etabliert: Männer, bei denen ein Aortenaneurysma häufiger vorkommt, haben ab 65 Jahren einen Anspruch darauf, untersucht zu werden. Man kann Patienten rechtzeitig mit einer Stent-Prothese behandeln, damit es nicht zum Einreißen der erweiterten Hauptschlagader kommt. Denn das verläuft in den allermeisten Fällen tödlich. Es ist wichtig, dass die Hausärzte einen stärkeren Blick auf die Früherkennung haben.“
Damit es erst gar nicht zum Schlaganfall kommt
Der zweite Schwerpunkt ist die Halsschlagader: „Viele Patienten, die Einengungen in der Halsschlagader haben, droht ein Schlaganfall“, sagt Trede. „Damit es nicht zum Schlaganfall kommt, ist für Patienten mit stark verengten Gefäßen eine präventive Operation empfehlenswert. Insbesondere dann, wenn diese Patienten schon Symptome eines Mini-Schlaganfalls hatten. Das kann eine kurzfristige Blindheit auf einem Auge sein oder ein kurzes Taubheitsgefühl im Arm, das nach drei Minuten wieder verschwindet.“ Auch bei Durchblutungsstörungen in den Beinen, der sogenannten „Schaufensterkrankheit“, sind Trede und sein Team gefragt.
Geht es hingegen um verengte Gefäße am Herzen, fällt dies in die Zuständigkeit von Yilmaz und seinem Team aus zwei Oberärzten und fünf Assistenzärzten. Der gebürtige Berliner wollte mal Herzchirurg werden, entschied sich dann aber anders, „weil die Herzchirurgie doch sehr speziell ist“.
Er studierte an der Berliner Charité Medizin und begann dort seine Tätigkeit als Assistenzarzt. Vier Jahre lang arbeitete er im Deutschen Herzzentrum der Uniklinik. Seine internistisch-kardiologische Facharztausbildung machte er in Berlin und Sachsen-Anhalt. Danach ging er als leitender Oberarzt in ein Krankenhaus der Maximalversorgung in Mecklenburg-Vorpommern.
Schon 200 Herzinfarktpatienten seit Januar behandelt
Während der Pandemie vollendete er seine Doktorarbeit. „Dann kam eine Anfrage aus Bremerhaven, und es hat mir hier direkt gefallen“, sagt Yilmaz. „Das Haus hat Potenzial. Wir haben in unserem Herzkatheterlabor seit Januar schon 200 Herzinfarktpatienten behandelt - oft auch deswegen, weil Reinkenheide oder Cuxhaven keine Patienten mehr aufnehmen konnten. Der Bedarf ist groß. Daher verstehe ich die Diskussion darüber, ob es in Bremerhaven eine Kardiologie zu viel gibt, überhaupt nicht.“
Die Herzklinik möchte Yilmaz umstrukturieren und „neue Behandlungsmethoden etablieren“, zum Beispiel bei der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern. „Das muss behandelt werden“, sagt Yilmaz. „Bei einem regelmäßigen Rhythmus ist das Herz besser geschützt.“ Zur genaueren Diagnostik von Herzrhythmusstörungen soll verstärkt die elektrophysiologische Untersuchung (EPU) zum Einsatz kommen. Dabei platziert der Kardiologe mehrere mit Elektroden versehene Katheter im Herzen. „Bei mir steht der Patient im Fokus“, sagt Yilmaz. „Können wir eine spezielle Behandlung nicht anbieten, kooperieren wir mit externen Fachärzten.“
In den Ameos-Kliniken gibt es keine neuen Besuchsregelungen
Anders als in Reinkenheide gibt es in den Ameos-Kliniken keine neuen Besuchsregeln. „Wir haben noch bis zum 7. April eine FFP2-Maskenpflicht für alle Besucher“, so ein Sprecher. „Tests sind nicht mehr erforderlich, es gibt keine Begrenzungen der Besucherzahl und -dauer. Für einige Stationen gelten spezifische Regelungen.“