Bremerhaven

Zahl der Krankschreibungen im Land Bremen hat sich verdoppelt

Der Krankenstand der Beschäftigten im Land Bremen ist in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf einen neuen Höchststand geklettert. Es gab doppelt so viele Krankschreibungsfälle wie im Vorjahreshalbjahr.

Per Telefon oder per E-Mail: Beide Möglichkeiten sind legitim, wenn man sich beim Arbeitgeber krankmelden möchte.

Per Telefon oder per E-Mail: Beide Möglichkeiten sind legitim, wenn man sich beim Arbeitgeber krankmelden möchte. Foto: Klose/dpa

Fast die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatte bis Ende Juni 2023 bereits mindestens eine Krankschreibung. So eine hohe Quote (49,5 Prozent) wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Nach einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit stieg der Krankenstand auf 5,8 Prozent. Das ist der höchste Stand in Bremen und Bremerhaven seit dem Start der Halbjahresstatistik vor sieben Jahren, teilte die Kasse mit.

„In keinem anderen Bundesland haben sich im ersten Halbjahr 2023 die Fallzahlen bei den Krankschreibungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum so stark erhöht wie in Bremen“, sagt Michael-Niklas Rühe, Landeschef der DAK-Gesundheit. Im ersten Halbjahr 2022 hatten von 100 DAK-versichert Beschäftigten durchschnittlich rund 55 eine Krankschreibung, in diesem Halbjahr sind es fast 111. Vor allem kurze Erkrankungsfälle seien häufiger gewesen als sonst. „Das sehen wir daran, dass die Beschäftigten durchschnittlich nur 9,5 Fehltage pro Fall hatten. Die Falldauer war in früheren Halbjahren wesentlich höher.“

Deutlicher Anstieg bei Atemwegserkrankungen

Für die Fehlzeiten in Bremen waren im ersten Halbjahr 2023 maßgeblich Atemwegserkrankungen verantwortlich. So hatten im Durchschnitt 100 Beschäftigte mehr als 33 Krankschreibungsfälle wegen Husten oder Schnupfen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es nur 12 Fälle. Zu einem deutlichen Anstieg kam es ebenfalls bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Hier ging die Fallzahl bei 100 Beschäftigten von knapp 9 auf rund 15 Fälle hoch. Bei Depressionen und anderen den psychischen Erkrankungen gab es bezogen auf 100 Beschäftigte rund 5 Fälle (2022: knapp 3).

Die Analyse zeigt auch, dass krankheitsbedingter Arbeitsausfall in Berufen mit Personalmangel besonders stark ist. So hatten Beschäftigte im Bereich der Erziehung, etwa in Kitas, pro Kopf im Durchschnitt 15 Fehltage. Im Durchschnitt aller Berufe waren es nur rund 10 Tage. Auch bei den durch Personalmangel gekennzeichneten medizinischen Gesundheitsberufen wie der Krankenpflege sind die Fehlzeiten überdurchschnittlich hoch. Hier hatte jede und jeder Beschäftigte im Schnitt rund 14 Fehltage.

„Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Personalmangel in bestimmten Berufen und dem Krankenstand dort“, erklärt Rühe. „Personalmangel kann zu einer Überlastung führen, die die Gesundheit entscheidend beeinträchtigt. Das Ergebnis sind mehr Fehltage – was die Personalsituation weiter verschärft.“ Der hohe Krankenstand mache deutlich, dass sich beim Thema Arbeit die gesundheitliche Dimension nicht wegblenden lässt. (pm/skw)

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