Bremerhaven

Warum die Katastrophe eine Feiertags-Reporterin angähnt und dumm herum orakelt

Reporter reportieren auch wochenends. Feiertags. Und genau dann passiert‘s: Schlimmes. Reporter müssen hin. Aber bitte: Warum eigentlich immer ich?!??

NZ-Redakteurin Susanne Schwan

Meistens ist es nachts. Meistens Wochenende. Oder Feiertag. Meistens ein Alptraum für Betroffene. Immer ein Kraftakt für Rettungskräfte. Und irgendwie auch für mich. „Die Katastrophe sagt mit fast zynischem Gähnen: ‚Geduld. Geduld! Du wirst dich schon an mich gewöhnen...“. Sie fand ja für alles den leichten Tonfall, die Dichterin Mascha Kaleko, selbst Katastrophen-gestählt. Pfingsten musste ich wieder an sie denken, als mich der Katastrophenalarm um 23 Uhr aus dem Schlummer riss. Großbrand. Rauchpilz über Leherheide. Heißt: Binnen Sekunden rein in Klamotten, Schuhe, Auto - hin. Tacho 65. Adrenalin 580. Später um 1.30 Uhr in die Redaktion, alles zügig schreiben und online raus damit. Kurze Restnacht. Pfingstmontagmorgen weiter mit Dienst. Zum Glück sind keine Menschen verunglückt. Bremerhaven hat fabelhafte Feuerwehr, Polizei, THW, Retter, zum Glück... „Du hast eben Reporterglück“, sagt mein Bruder, als ich ihn anstöhne: „Warum immer Dramen, wenn gerad ich Dienst habe?“ Ich zähle meine Adrenalin-gesättigten Dienste aus Jahren auf: Gasexplosion Geibelstraße. Bombendrohung Schulzentrum. Bombendrohung Josephs-Hospital, Evakuierung. Kita-Brand Lehe. Gas-Gestank an den Lehranstalten. Brand auf der Mülldeponie. Geistig Verwirrte kraxelt an Kirchturmspitze. Amokschütze am Lloyd Gymnasium. Großfeuer in Leherheide. Was vergessen? Garantiert. Aber die Kaleko hat Recht: Ich gähne der Katatrophe einfach nächstes Mal eins zurück...

n der Pfingstnacht mussten rund 100 Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, DRK nach Bremerhaven-Leherheide ausrücken. Eine Halle stand in Flammen. Rauch waberte über die Stadt.

In der Pfingstnacht mussten rund 100 Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, DRK nach Leherheide, Gäste eines Hotels evakuieren, Großbrand löschen, Warnmeldungen ins Wohngebiet senden, Anwohner beruhigen... Als Reporterin im Wochenddienst war ich dabei. Beeindruckt von unermüdlichen Rettungsprofis. Und froh, dass es keine Verletzten gab. Foto: Schwan

Susanne Schwan
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