Mein Kollege lag mir in den Ohren. In der Nähe des Treibselplatzes auf der Luneplate in Bremerhaven würden schwarze Vögel kreisen. Aus Plastik. Kein Witz. Ich weiß nicht, wie viele Tage ich dort vorbei gefahren bin. Nie habe ich irgendwas oder irgendwen gesehen. Doch dann habe ich sie endlich entdeckt. Ich kenne solche Attrappen, wenn Vögel abgehalten werden sollen, sich zum Brüten niederzulassen. Die Hafengesellschaft Bremenports hat in der Ecke eine Kleipütte. Wenn dort Vögel ihre Nester bauen, ist das Areal für ein paar Wochen lahmgelegt: Bis die Altvögel samt Nachwuchs verschwunden sind. Bremenports und der Hafen sind „gebrannte Kinder“, musste doch vor ein paar Jahren die Kaiserschleuse wegen brütender Seeschwalben komplett gesperrt werden. An den Klei aber müssen die Deichbauer ran, die ihre Baustelle am Seedeich abschließen wollen. Also werden schwarze Plastikwesen an Stangen in die Luft gezogen, die dann an einem Seil munter ihre Kreise drehen. Die Silhouette erinnert an Greifvögel. Eine Abschreckung der besonderen Art.

NZ-Redakteurin Foto: Arnd Hartmann