Schiffe von außen mit Strom zu versorgen, hat im Fischereihafen Tradition. „Daran knüpfen wir an und leisten einen weiteren wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, sagt FBG-Geschäftsführerin Petra Neykov.
Über die neuen Landstromanschlüsse können bis zu drei Schiffe mit 400-Volt-Drehstrom versorgt werden. Der größte Anschluss ist für eine Stromstärke bis zu 800 Ampere ausgelegt; das entspricht einer Leistung von etwa einem halben Megawatt. In einem ersten Bauabschnitt werden jetzt 800 Meter Kabel verlegt sowie die Trafostation installiert, in der die Spannung von 20.000 Volt auf die für den Schiffsanschluss notwendigen 400 Volt gewandelt wird.
Der Landstromanschluss am Kohlenkai ist der erste dieser Größenordnung, allerdings nicht die erste Anlage dieser Art im Fischereihafen. Insgesamt gibt es bereits rund 300 „Steckdosen“ für Schiffe in dem Hafengebiet. Viele davon haben eine lange Geschichte – sie wurden bereits zu den großen Zeiten der deutschen Hochseefischerei eingerichtet, als Dutzende von Trawlern an den Kajen lagen und sich von Land mit der für die Kühlung notwendigen Energie versorgen ließen. „Pragmatische und alltagstaugliche Lösungen für den Umweltschutz haben in den bremischen Häfen offenkundig eine lange Tradition“, äußert sich Häfensenatorin Claudia Schilling und ergänzt: „Natürlich denken wir mit diesem Angebot schon an das Werftquartier und die damit verbundene Wohnnutzung von Teilen des Fischerei- und Handelshafens. Mit der Landstromversorgung wird für eine bessere Lebensqualität im Werftquartier gesorgt.“
Lieferzeiten behindern den Aufbau der Anlagen
Die externe Stromversorgung gilt als wichtiger Beitrag zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz, weil sie den Einsatz der Motoren oder Hilfsaggregate an Bord während der Liegezeit überflüssig macht. An der Kaje liegen unter anderem die Schiffe des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie der Thünen-Institute.
Angesichts der Lieferzeiten für die notwendigen Schaltanlagen rechnet die FBG mit einer Inbetriebnahme erst 2023.
Die Landesregierung hat bereit im Frühsommer 2020 den Beschluss gefasst, mehr als 32 Millionen Euro in zehn Landstromanschlüsse für See- und Binnenschiffe zu investieren, acht davon in Bremerhaven. 2023 sollten sie in Betrieb gehen, aber davon wird meist nichts. Mit den Arbeiten für die Landstromanschlüsse im Überseehafen und auf der Columbuskaje soll erst 2023 begonnen werden. 2025 könnten Kreuzfahrtschiffe Strom bekommen, teilt Bremenports mit.