Tagsüber wärmt - im Wechsel mit kurzen Regenschauern - die Sonne, und nachts bleibt es vergleichsweise mild. Der Oktober in Bremerhaven lädt dazu ein, lange Spaziergänge in den Parks oder am Deich zu unternehmen.
„Für die Gastronomie und Hotellerie ist gutes Wetter immer gut“, sagt Piet Rothe vom Fachverband Dehoga. Die Menschen hätten Lust, draußen Zeit zu verbringen, oder gar für ein ganzes Wochenende an die Küste zu fahren. Wie Michael Arzenheimer, Geschäftsführer der Schaufenster Fischereihafen Werbe- und Veranstaltungsgesellschaft, bestätigt, würde man die milden Temperaturen auch im Schaufenster spüren, bei schönem Wetter werde die Außengastronomie auch im Oktober noch genutzt.
Warm und milde Nächte, aber kein Rekord-Oktober
Meteorologin Annika Brieber vom Klimahaus Bremerhaven bestätigt, dass der Oktober deutlich wärmer ist als im langjährigen Mittel, bislang um 1,9 Grad. Diese Wetterlage sei ziemlich festgefahren und werde auch noch anhalten, vermutlich mit dem Freitag als Spitzentag und möglichen 20 Grad. „Die Temperaturen nehmen noch Fahrt auf. Rekordwerte werden wir in dieser Region aber voraussichtlich nicht erreichen“, fügt die Expertin noch hinzu.
Expertin: „Normal ist das nicht.“
Auffällig seien die konstant hohen Tagesmitteltemperaturen und die vergleichsweise milden Nächte. Man sei bislang auf Platz sechs der wärmsten Oktober in der Region seit Beginn der Aufzeichnungen. Für die aktuelle Wetterlage sei ein Tiefdruck-Komplex über den Britischen Inseln verantwortlich, der für einen ständigen Zustrom an feucht-warmer Meeresluft vom Mittelmeer in unsere Region sorge. „Normal ist das nicht. Ich kann aber verstehen, wenn man es trotzdem genießt, abends noch länger draußen zu sein“, erklärt Brieber.
Zehn Prozent weniger Energieverbrauch in Bremen
Die Menschen in Bremerhaven und im Cuxland haben bislang auch weniger geheizt als im Vorjahres-Oktober. Dabei lässt sich allerdings nie genau aufschlüsseln, ob das nur an den Temperaturen liegt oder den Sparbemühungen vieler Menschen.
Der Ukraine-Krieg und die Preissteigerungen sind in vielen Haushalten ein Thema.
„Warmes Herbstwetter wirkt sich auf den Heizenergieverbrauch aus. In welcher Höhe genau, können wir aktuell noch nicht sagen“, erklärt Sprecher Friedhelm Behrens vom Energieversorger SWB. Davon unabhängig sehe man für die ersten 19 Oktober-Tage Einsparungen bei einem grundsätzlich ähnlichen Temperaturverlauf 2022 zu 2021 in Bremen von bisher etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in Bremerhaven etwas weniger.
EWE: Man muss den Oktober abwarten
Die EWE aus Oldenburg, die viele Haushalte im Landkreis Cuxhaven mit Energie versorgt, schätzt die Situation ähnlich ein. „Sicher wird weniger geheizt, wenn es draußen 16 Grad sind. Doch liegt es nur an den Temperaturen oder auch am Sparverhalten - das lässt sich generell schwer trennen“, sagt Sprecher Alexander Jewtuschenko. Deshalb analysiere man die Verbrauchsdaten erst nach Monatsende. Denn nicht selten gebe es noch Überraschungen. Wie Ende Oktober 2019, da fiel binnen fünf Tagen die Temperatur von 16 auf 2,5 Grad. „Dann sehen die Zahlen für Oktober schnell wieder ganz anders aus.“.