Jede Wahl ist wichtig. So viel sollte klar sein. Aber wenn es darum geht, dass so viele Menschen wie möglich hingehen oder per Brief ihre Stimme abgeben, dann ist die Europawahl das Sorgenkind unter den Wahlen.
Vor zehn Jahren beteiligte sich gerade einmal jeder Dritte in Bremerhaven daran, vor fünf Jahren immerhin machte gut jeder Zweite seine Kreuze. Aber das lag vermutlich auch nur daran, dass am selben Tag nicht nur europaweit, sondern auch Stadtverordnete und Bürgerschaftsabgeordnete gewählt wurden. In jedem Fall haben zu viele nicht mitgemacht.
Nun ist es in rund zwei Wochen wieder so weit - und die Not macht offenbar erfinderisch. In Duisburg jedenfalls. Da ging vor fünf Jahren wie in Bremerhaven auch nur jeder Zweite wählen und das dürfe sich nicht wiederholen. Das fanden zumindest die Stadtväter und versprachen jetzt jedem Briefwähler ein kühles Blondes: Freibier, aber alkoholfrei! Trotzdem oder vielleicht auch deswegen kamen nur vier Wähler. Duisburg macht dennoch weiter - für Wähler nun mit freiem Eintritt in den Zoo, mit Briefwahl-Büros auf Märkten und in Parks. Und Bremerhaven wird hellhörig. Derartige Aktionen, so heißt es aus der Stadtverwaltung, könne man sich künftig auch vorstellen. Mal abwarten, ob das nötig ist. Denn von den 79.493 Wahlberechtigen haben schon 9.468 ihre Unterlagen zur Briefwahl beantragt. Das sind jetzt bereits 575 Menschen mehr als vor fünf Jahren insgesamt. Nüchtern betrachtet: Die meisten Wähler mobilisiert man wohl doch immer noch mit aufregenden Themen.