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Die „Ocean Majesty“ wird 300 Geflüchteten ein Zuhause auf Zeit bieten

Die Nachricht sorgte bei vielen Kreuzfahrt-Liebhabern für einen Schock: Die „Ocean Majesty“ wird kurzfristig aus dem Programm genommen und soll in den Niederlanden als Asylheim dienen. Nun sind weitere Details bekannt.

Das Kreuzfahrtschiff „Ocean Majesty“ liegt im Hafen.

Wegen der großen Wohnungsnot setzen die Niederlande zunehmend Kreuzfahrtschiffe ein, um Flüchtlinge unterzubringen. So auch die „Ocean Majesty“. Foto: Asylbehörde COA

Eigentlich sollte die „Ocean Majesty“ dieses Jahr noch nach Bremerhaven kommen. Doch daraus wird nichts. Das Kreuzfahrtschiff wurde kurzfristig aus dem Programm des Charterers Hansa Touristik genommen. Es soll ab Ende August in den Niederlanden als Flüchtlingsheim dienen.

Rund 300 Geflüchtete sollen dann im Hafen von Velsen, rund 30 Kilometer westlich von Amsterdam, auf dem fast 50 Jahren alten Schiff wohnen. Wegen der großen Wohnungsnot setzen die Niederlande zunehmend Kreuzfahrtschiffe ein, um Flüchtlinge unterzubringen.

Es gehe um Menschen, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben und auf eine Wohnung warten, sagte ein Sprecher der Asylbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Viele Deutschen haben auf der „Ocean Majesty“ ihren Urlaub verbracht

Die „Ocean Majesty“ ist gut 135 Meter lang und befuhr seit 1998 die Meere und Ozeane dieser Welt. In den vergangenen Jahren hatten vor allem viele Deutsche auf dem Schiff ihren Urlaub verbracht.

Doch nun sind alle Luxus-Einrichtungen wie Pools, Bars oder Boutiquen geschlossen, sagte der Sprecher. „Das ist kein Urlaubsort, sondern eine Unterkunft wegen des Mangels an anderen Aufnahmeplätzen.“ Das Schiff soll bis Ende 2024 in Velsen bleiben.

Großer Platzmangel in den niederländischen Asylwohnheimen

Bisher lag im Velsener Hafen am Nordsee-Kanal die weitaus größere „Silja Europe“, eine Kreuzfahrt-Fähre, die mehr als 30 Jahre lang über die Ostsee fuhr. Sie ist rund 200 Meter lang und hat gut 12 Stockwerke. Sie liegt inzwischen in Rotterdam und ist seit Mitte Juli vorübergehendes Zuhause für rund 1200 Menschen, bis eine dauerhafte Wohnung für sie gefunden wurde. Auch dort wurden alle Luxus-Einrichtungen geschlossen.

In niederländischen Asylwohnheimen herrscht großer Platzmangel. Da es zu wenig Sozialwohnungen gibt, bleiben viele Menschen in den Wohnheimen, obwohl sie längst eine Aufenthaltsgenehmigung haben. Dadurch gibt es zu wenig Plätze für neue Flüchtlinge. Die Regierung hatte daraufhin Kommunen aufgetragen, Zwischenlösungen zu finden.

Fabian Karpstein

Channel-Manager Digital

Fabian Karpstein verstärkt seit Anfang 2020 die Online-Redaktion der NORDSEE-ZEITUNG. Nach seinem Studium der Sportwissenschaften und Germanistik in Gießen volontierte er bei der Gießener Allgemeinen Zeitung und kam über den Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar nach Bremerhaven.​

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