Zuallererst bitte ich jene Radfahrerin aufrichtig um Entschuldigung, der ich Sonntagabend auf der Prager Straße um ein Haar die Vorfahrt geraubt hätte. Ist wohl noch ein Lernprozess mit der neuen Fahrradstraße. Nun kann ich nicht radfahren (dafür fahre ich erst seit meinem 40. Lebensjahr ein immer gebrauchtes Auto, bewege mich zu Fuß, per Bus, per Bahn und fliege nie! ) - und hab diese Pedal-Perspektive nicht wirklich. Die Situation war denkbar fies, und die radelnde Dame hatte Recht, sich aufzuregen. 16.53 Uhr. Es regnet nicht, es schüttet. Waagerecht, gegen das Fahrerseitenfenster (wann gibt’s endlich Seiten-Scheibenwischer?), gegen den Spiegel. Ich bin unter Hochdruck, in sieben Minuten fängt das Requiem in der Großen Kirche an, ich suche noch einen Parkplatz. Dabei bin ich so früh zu Hause am Stadtpark Lehe weg, 35 Minuten vor Beginn. Bin ja in sieben Minuten an der Kirche. Sonst. Jetzt krieche ich im Stop-and-Go Meter für Meter eingekeilt in einer Blechlawine. Meine Hinrich-Schmalfeldt-Straße - zu. Stresemannstraße gen Autobahn - Infarkt. Melchior-Schwoon (nach einer Viertelstunde Kriechen endlich erreicht) - dicht. Hafenstraße gen Zubringer - alles steht. Da muss gerade was Großes im Stadion zu Ende sein. Arg verspätet, unter Strom, im strömenden Gepläster sichte ich endlich an der Prager links eine Lücke, blinke rechtzeitig und sehe dieses Rad links hinter mir nicht. Für Erklärungen dieser Unachtsamkeit ist keine Gelegenheit. Daher hier nochmals: Sorry. Ich lerne. Und lese vor Konzerten künftig die Sportnachrichten.