Nach dem Großbrand beim Fahrzeughändler Alga an der A1 in Sittensen geht bei den Autohändlern der Elbe-Weser-Region die Angst um. Alle gehen von einem Feuerteufel aus. Aber: Wie schützen sie sich und ihre Fahrzeuge vor dem Brandstifter? Die ZEVENER ZEITUNG hat mit besorgten Firmeninhabern gesprochen.
Diedrich Höyns, Inhaber der Firma Auto-Elektrik Höyns in Sittensen und Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser, macht der Brand bei Alga in seinem Wohnort Sittensen betroffen und sehr nachdenklich: „Da scheint jemand Spaß daran zu haben, Feuer zu legen und hat dabei die Autohändler im Fokus. Ich hoffe auf einen schnellen Fahndungserfolg der Polizei.“
Seinen eigenen Betrieb hat Diedrich Höyns bisher mit einer Alarmanlage gesichert und wird zusätzlich eine Videoüberwachung installieren. Auch Licht ist ein Thema, meint der Kreismeister. „Helle Scheinwerfer, die auch durch Bewegungsmelder angehen können, wirken oft abschreckend.“
Außerdem empfiehlt er den Autohändlern in der Region, die Fahrzeuge nicht zu dicht an ihre Betriebsgebäude zu stellen, um bei einem Brand ein schnelles Übergreifen zu verhindern: „Dann brennen nur die Autos und nicht das ganze Unternehmen.“
Gelände wird geschützt
Wolf Warncke vom gleichnamigen Autohaus in Tarmstedt reagiert auf den Großbrand sei seinen Kollegen in Sittensen im Gespräch mit der Redaktion betroffen. „Das tut mir echt leid“, sagt er.
Das Tarmstedter Unternehmen ist glücklicherweise noch nie von einer Brandstiftung betroffen gewesen. Grundsätzlich hat Warncke einige Sicherungsmaßnahmen getroffen, um das Gelände zu schützen.
So gibt es Sicherheitskameras und alarmgesicherte Bereiche. Zudem ist ein Teil des Grundstücks umzäunt und wird nach Feierabend abgeschlossen. Denn Diebstahl hat es dort bereits gegeben. So sind in der Vergangenheit Autos, Felgen und Kennzeichen gestohlen worden, berichtet Warncke.
Wach-Dienste sind im Einsatz
Christian Brunkhorst, Autohändler mit Standorten in Zeven und Hetzwege, kann davon berichten, wie man sich nach einem Brand auf dem Firmengelände fühlt. „Als es bei mir in Hetzwege im November gebrannt hat, war mir klar, dass es gegen die ganze Branche geht“, so der Firmenchef im Gespräch mit uns.
Brunkhorst: „Wir schützen uns auf verschiedene Arten, aber da möchte ich gar nicht in die Einzelheiten gehen. Elektronische Überwachungstechnik ist da ganz zentral, aber auch Wach-Dienste sind im Einsatz.“
Vor dem Brand in Hetzwege hat ihn das allerdings auch nicht geschützt, so Brunkhorst weiter, da sich der Täter ganz bewusst einen toten Winkel gesucht habe, um auf das Firmengelände zu kommen.
Die Situation ist nach Brunkhorsts Worten wirklich schwierig, in der Branche gehe die Angst um. „Wenn es dann passiert, ist das persönliche Befinden danach ein großes Thema. Der ganze Aufwand und Ärger, das wünscht man wirklich niemandem.“
Schwierige Situation für Autohäuser
Die Brände bereiten auch Stefan Eckhof vom Autohaus Eckhof in Zeven große Sorge. „Das Ganze ist schon bedrohlich und man macht sich Gedanken, wie man das Gelände noch besser sichern kann“, so der Geschäftsführer im Gespräch mit der ZZ.
Doch alle Autos hinten auf dem Hof abzuschirmen, das sei fürs Geschäft auch nicht der richtige Weg. „Dann sieht es für die Leute so aus, als wollten wir aufhören“, schildert er die schwierige Situation der Autohäuser.
Er wünscht sich, dass die Polizei vermehrt Streife bei Fahrzeughändlern fährt und die Ermittler den oder die Täter so schnell wie möglich schnappen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in Weertzen bei einem Autohandel aus ungeklärter Ursache zu einem Fahrzeugbrand (Bild). Kurz danach brach das verheerende Feuer bei Alga in Sittensen aus. Foto: Polizei
Von Sabine Hennings, Andreas Kurth, Kathrin Harder-von Fintel und Saskia Harscher