Achtsamkeit ist erlernbar, versprechen Achtsamkeits-Trainer und -Coaches und bieten ihre Dienste an. Und viele Unachtsame wollen sich denn auch bessern. Sie buchen sich in Seminare ein, in Workshops.
Viel Geld können Menschen dafür ausgeben, achtsamer durchs Leben zu gehen. Ich bekomme das fast täglich - und zwar zum Nulltarif.
Mein morgendlicher Gang zu den Tieren führt mich über einen Pfad der Achtsamkeit. Meine Lehrmeister sind winzig klein und wunderschön. Schnecken, die mir ihrem Häuschen, korrekt heißt es wohl Gehäuse, meinen Weg kreuzen. Sie sind mal links, mal rechts, mal mittig. Ich muss sehr gut aufpassen, damit ich ihnen nicht schade.
Besonders fordern sie meine Achtsamkeit, wenn sie im hohen Gras auf mich warten. Morgendliche Schläfrigkeit kann ich mir also nicht leisten.
Vielleicht sollte ich daraus ein Geschäftsmodell machen, gemeinsam mit den Schnecken. Wir könnten werben: „Kommen Sie zu uns auf den Pfad der Schnecken. Danach werden Sie sich so klar, so achtsam und so sehr bei sich selbst fühlen wie noch nie.“ Die Schnecken und ich würden reich werden.
Aber dann wäre mit Sicherheit auch immer ordentlich Betrieb auf unserer Route. Wollen wir das? Nein! Wir pfeifen auf das Geld und bleiben weiterhin einfach nur achtsam mit uns selbst.