Sie haben natürlich recht: Der Titel verweist auf die Französische Revolution und hat mit der aktuellen Situation in Nordenham nur bedingt zu tun. Allerdings erlaubt es die künstlerische Freiheit, die Wirklichkeit so zu biegen, dass sie dem Werk dient. Kunst soll anregen und das Unbequeme sichtbar machen.
In unserer Stadt geht, was das betrifft, einiges schief. An den langen Hebeln sitzen keine Künstler. Und dennoch werden hier fleißig die Balken gebogen. Eine Schneise im Strandwald wird zu einem Rechteck. Die Blumenwiese, die dort, wie in einer unvergesslichen Ausschusssitzung angekündigt, in zwei, drei Jahren entstehen soll, braucht nun plötzlich drei bis vier Jahre, um zu wachsen. Die versprochene Ausgleichsfläche hat nur zwei Drittel der Größe der zerstörten Fläche, und Kunst im Schrebergarten ist ein Störfaktor und muss weg. Was stimmt da nicht?
In meinem Studium der Bildenden Künste wurde auch gern viel geredet. Manches Mal hatte ich das Gefühl, das Werk werde allein mit Worten im Kopf erschaffen. Der intellektuell dargestellte Inhalt hatte wenig mit dem realen Objekt gemein.
Dieses „hinters Licht führen“ hatte und hat in der Kunst einen gewissen Charme. Eine „Pi-mal-Daumen-Rechnung“ dagegen hat mit Kunst nichts zu tun. Einen tieferen Sinn sucht man hier vergebens. Vielleicht ist es an der Zeit für einen Sturm auf die geistige Bastille, um an die Werte der Revolution zu erinnern.