Zugfahrt mit Hindernissen und Promi-Begegnung

Meine Familie ist am ersten Weihnachtsfeiertag mit dem Auto zur Verwandtschaft nach NRW aufgebrochen. Weil ich am Folgetag noch arbeiten musste, konnte ich erst am Mittwoch mit dem Zug hinterherfahren - bequem sitzend, mit einem guten Buch, ohne Staus und Baustellen. So war zumindest der Plan. Tatsächlich fühlte sich meine Zugfahrt von Nordenham nach Bonn am Ende wie eine Tour mit einem überbesetzten Kleinbus durch den Kaukasus an. Die Regio-S-Bahn von Nordenham nach Bremen fuhr planmäßig, alles in Ordnung. Doch am Bremer Hauptbahnhof begann dann der Ärger: Der Anschlusszug sollte erst mit deutlicher Verspätung eintreffen, dann fiel er ganz aus. Das Hochwasser bereitete Probleme. Am Ende fuhr ich über eine Stunde später als geplant mit einem anderen Zug nach Bonn weiter. Natürlich traf auch dieser mit Verspätung ein - und zwar zudem schon voll besetzt. Die Folge: Ich saß mit vielen anderen Fahrgästen rund drei Stunden lang im Gang eines ICE - direkt vor der Zugtoilette. Wir machten alle das Beste daraus, unterhielten uns, holten uns im Bord-Bistro einen Kaffee und spendierten uns Schokolade. Einer der Leidensgenossen, der mit mir zusammen am späten Nachmittag in Bonn ausstieg, war dabei besonders kommunikativ, haute den ein oder anderen lustigen Spruch heraus. Wie ich zwei Tage später bei meiner Schwiegermutter in der Zeitung lesen konnte, war der Mann der Kabarettist Abdelkarim, der am Mittwochabend einen Auftritt in der früheren Bundeshauptstadt gehabt hatte. Somit bleibt die Zugfahrt auf ewig eine meiner gern erzählten Anekdoten.