Moin

Warum müssen die Deutschen noch einen draufsetzen, wenn es in den USA kracht?

Die Politik dreht durch. Das Leben geht weiter.

Worüber könnte ich schreiben? Diesmal ist es nicht die Frage, ob etwas passiert ist. Im Gegenteil, ein Schock jagt den nächsten: Trump ist Präsident der USA, die Ampel ist geplatzt, Reichsbürger und AfD-Anhänger machen sich breit. Es ist ein Überfall.

Ich habe das dringende Bedürfnis, mich über alles zu informieren, um die Folgen des Ganzen einschätzen zu können. Dafür ist es aber noch zu früh.

Wie viele andere habe ich Mittwoch zuerst auf mein Handy gesehen. Nach dem eiskalten Erwachen und Entsetzen bei den Kollegen im Büro bekam ich am Abend eine WhatsApp Nachricht von einer Freundin aus Berlin: „Die Ampel ist geplatzt.“

Daraufhin hing ich im Internet fest. In regelmäßigen Abständen verglichen wir unsere Beobachtungen. Der November ist ein Monat voller geschichtsträchtiger Entscheidungen. Meistens unerfreuliche. Ausnahme: Der Fall der Mauer. Lindner wusch derweil schmutzige Wäsche. Gegen 22.30 Uhr war mein Kanal voll. Meine Freundin und ich verabschiedeten uns. Sie sagte, sie brauche noch einen Schnaps vor dem Schlafengehen.

Und nun? Auswandern, dauernd über Politik reden oder in jeder freien Minute vor dem Bildschirm sitzen? Bringt nichts. Gegen Panik helfen Spaziergänge in der Natur, Austausch mit Freunden und die Pflege gesunder Beziehungen, las ich in einem Artikel zur Situation. Deutschland kann die Welt nicht retten. Aber Deutschland kann sich zumindest mit seiner zukünftigen Ausrichtung nicht genauso lächerlich machen, wie viele Amerikaner mit ihrer Wahl.

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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