Mich besuchen? Bitte Taschenlampe mitbringen. Die Casa Schwan liegt im Dustern. Also die Diele. Technischer Defekt? So in der Art. Zu viel der Ehre. Die bedrängt meinen Lichtschalter an der Tür: Klunker, Klunker, Klunker. Mein Lichtschalter darf sich geschmeichelt fühlen - begraben unter Ehre. Unter Orden. Großen, schweren, bunten, bildschönen, am Bande. Nun bin ich zwar der Ansicht, Orden gehören nicht auf Revers. Oder Dekolletes. Orden gehören in Herzen. Für mich machen auch Kleider keine Leute. Für mich macht Haltung den Menschen. Über Gesinnung innen drin täuscht keine Robe außen drüber weg. Aber nun hängen und klimpern sie halt da, überm Lichtschalter, meine Karnevalsorden. Jedes Jahr kommt der neueste dazu, und es ist mir wirklich eine Ehre, denn verliehen werden sie mir von meinem Bruder. Kölscher Jeck vom Feinsten. Allem zum Trotz. Mit seiner Heiterkeit aus dem Herzen und Schalk im Augenwinkel steuert er selbst um lebensgefährliche Lebensklippen. Das bewundere ich. Und die bildschönen Umhängsel auch. Trotzdem bringen sie mich zum Verzweifeln. Wohin bloß damit?? Der neueste „Huhadel“ ist ein Trumm. Motto: „Theater, Theater“. Mit lachender und weinender Maske. Ja, ein Narr ist weise, und es ist klug, zu wissen: Wir spielen immer. Und das Leben in aller Schwere auch als Spiel der Kräfte zu sehen. Na gut. Zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag lass‘ ich die Klimperei überm Lichtschalter. Aber ab Aschermittwoch - Klunkerfasten.

Karnevalsorden des kleinen feinen Kölner Vereins "Kölsche Huhadel", auf Hochdeutsch Kölner Hochadel. Jedes Jahr bekommt Redakteurin Susanne Schwan einen verliehen. Foto: Schwan