In den vergangenen Monaten hat auch der Norden Deutschlands mit zunehmenden Herausforderungen im Zusammenhang mit einer Trockenperiode zu kämpfen.
Auch im Landkreis Cuxhaven ist es schon zu Beginn des Sommers sehr trocken und heiß. Es hat in ganz Norddeutschland weniger geregnet, was spürbare Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Umwelt und die Wasserversorgung in der Region hat. Nach Angaben der Meteorologen ist die Lage vor allem in den Wäldern kritisch.
Höchste Gefahrenstufe in Niedersachsen ausgerufen
In Niedersachsen hat der Deutsche Wetterdienst zu Beginn der Woche die höchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen. In Cuxhaven galt die Warnstufe vier von fünf. An den Stationen Nordholz und Steinau zeigte der Waldbrandgefahrenindex ebenfalls Stufe vier an.
Waldbrandgefahrenstufen an den Messstationen in Niedersachsen
Karte: Mapcreator.io | OSM.org
Am Mittwoch entspannte sich die Lage ein wenig. Es galt Stufe 3. In Lüchow, Soltau, Bergen und Celle wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. Auch da prognostiziert der Wetterdienst zumindest eine leichte Entspannung in den kommenden Tagen. Insgesamt soll sich die Lage aber noch verschärfen.
Es bleibt trocken
Laut Jürgen Schmidt, Meteorologe von „Wetter Kontor“, der auch die NORDSEE-ZEITUNG mit dem Wetter „versorgt“, wird in den nächsten Tagen kühlere Luft von Osten bis Nordosten erwartet.
„Die Sonne scheint häufig. Erst ab Donnerstag wird es bewölkter, aber es wird kaum zu Regenschauern kommen, so dass die Trockenheit fortbesteht. Stärkere Regenschauer und Gewitter sind frühestens am Dienstag/Mittwoch kommender Woche wieder zu erwarten“, berichtete Schmidt.
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert in seiner neuesten Langfristprognose für die Monate Juli bis September deutlich wärmere Temperaturen und weniger Niederschlag als üblich.
So verhalten Sie sich richtig im Wald
Der Waldbrandbeauftragte Stefan Brößling von den Niedersächsischen Landesforsten weist darauf hin, dass das Rauchen im Wald grundsätzlich von Anfang März bis Ende Oktober verboten ist.
„Offene Lager- oder Grillfeuer sind nicht gestattet. Selbst an ausgewiesenen Grillplätzen muss darauf geachtet werden, dass keine Funken fliegen und das Feuer beim Verlassen des Grillplatzes ordnungsgemäß gelöscht wird“, sagte Stefan Brößling.
Autos können Wald gefährlich werden
Auch die sehr heißen Katalysatoren von Autos können auf trockenen Waldböden und Wiesen Brände verursachen. Autos dürfen nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden, und die Zufahrten zu den Wäldern müssen frei bleiben für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge.
Das niedersächsische Innenministerium gab am Montag bekannt, dass ab voraussichtlich dem 15. Juni zwei Löschflugzeuge mit je 3.000 Litern Fassungsvermögen für Löschwasser auf dem Flughafen Braunschweig/Wolfsburg stationiert werden sollen. Sie sollen im Bedarfsfall speziell zur Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt werden.
Junge Bäume leiden besonders unter der Trockenheit
Die Trockenheit in Norddeutschland verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen. Neben der Gefahr von Waldbränden gibt es auch ein anderes Problem: Die unzureichende Wasserversorgung der Wurzeln mindert das Baumwachstum, so dass junge Bäume absterben können, bevor sie richtig groß geworden sind.
Während mehrere Kommunen in Niedersachsen angesichts der anhaltenden Trockenheit und niedriger Grundwasserstände den Notstand ausgerufen haben und Einschränkungen bei der Wassernutzung planen, gibt man sich beim Landkreis Cuxhaven noch zurückhaltend. „Sollte es der Fall sein, dass wir eine Wasserknappheit bekommen, würden die Wasserversorger über eine Pressemitteilung bekanntgeben, dass beispielsweise Rasensprengen, Autowaschen und Swimmingpool befüllen untersagt werden. Wenn es ganz extrem werden würde, hätten wir die Möglichkeit, Regelungen über eine Allgemeinverfügung zu treffen“, teilte Pressesprecherin Stephanie Bachmann auf Nachfrage mit. Der Wasserverband Wesermünde hatte am Montag zumindest schon mal zum Wassersparen aufgerufen.
Das großflächige Bewässern des Gartens, das Betreiben von Rasensprengern sowie das Befüllen von Pools sollte auf das Notwendigste beschränkt und wenn überhaupt in den Abend (ab 21 Uhr) verlegt werden.

Stefan Brößling ist als Revierförster in Midlum tätig. Foto: Gehrke