Meine Eltern haben mir Tischmanieren beigebracht: „Rede beim Essen nicht mit vollem Mund, iss mit Messer und Gabel und schmatze nicht.“ So weit klappt das ganz gut. Nur das „neben dem Teller bis unter dem Tisch“-Essen, das hat sich bis heute gehalten. Die Rede ist von Flecken auf einem Stoff, der gerade noch sauber war.
Natürlich kann ich teilweise nachvollziehen, wie sie dorthin gelangt sind. Wenn ich zum Beispiel morgens, vor dem Zähneputzen, in aller Eile meine Kleidung anziehe, kann es passieren, dass ich ahnungslos das Haus verlasse und erst im Büro den weißen Zahnpasta-Klecks auf der Kleidung entdecke. Zumindest kann ich ihn dort auswaschen. Während der Wasserfleck trocknet, bleibe ich vor dem Rechner sitzen und empfange keinen Besuch. Es ist, als wäre nie etwas passiert.
Ein anderes Kaliber sind die Vorfälle in der Öffentlichkeit. Beim vergangenen Mittagessen im Restaurant wollte ich meinem Gegenüber ein Fleischstück auf den Teller legen, da mir die eigene Portion zu üppig war. Auf dem Weg von Teller A zu Teller B rutschte das Fleisch von der Gabel und landete auf der sauberen Tischdecke. Wir versuchten nun nacheinander, das gefallene Fleisch aufzuspießen und auf den rechtmäßigen Teller zu befördern, ohne Erfolg. Stattdessen drückte sich Soße und Fett in den Stoff der Tischdecke. Es sah schlimm aus. Ich drapierte meine Serviette auf der verräterischen Stelle. Die sollte allerdings laut Knigge auf dem Schoß liegen.