Ende gut, alles gut? Von wegen. Es war höchste Zeit, dass der Schiffdorfer Gemeinderat darüber spricht, was in den letzten Wochen in den eigenen Reihen passiert ist. Drohanrufe, Hausverbote, Diffamierungen, Unterstellungen - das ganze Programm populistischer Einschüchterung. Und das nur, weil man sich nicht einig ist über die Zukunft der fünf Grundschulen. Das Ganze - so klingt es jedenfalls - geht nicht von den Eltern aus, die gegen die Schließung der Grundschule Wehdel protestiert hatten. Sondern von den Politikern selbst. Von daher ist es gut, dass das endlich zum Thema wird. Eine Lösung aber zeichnet sich bisher nicht ab. Zu tief sind die Gräben. Und zu uneinsichtig die Akteure. Allen voran Wehdels Ortsbürgermeister Horst Schütte, der offenbar nicht bereit ist, sein Verhalten zu hinterfragen. Schütte hat - vielleicht nur aus berechtigter Sorge um seinen Ort - zu Mitteln gegriffen, die nicht zu einer demokratischen Auseinandersetzung passen. Von „Krieg“ zu sprechen, wenn es um eine Schul-Debatte geht, mit Unterstellungen zu arbeiten und boshafte Facebook-Posts zu liken – eine demokratische Streitkultur sieht anders aus. Ob man da andererseits von einem Paradebeispiel für Fake News sprechen sollte, ist eine andere Frage. Es wäre super, wenn alle Seiten in Schiffdorf rhetorisch abrüsten würden. Und zu dem zurückkehren, was in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen in Social-Media-Blasen leben, selten geworden ist - sich über eine Sache streiten zu können. Und andere Meinungen als das zu akzeptieren, was sie sind - andere Meinungen. Für die es gute Gründe gibt und nicht nur böse Absichten.
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