Moin

Mageres Wahlergebnis für den Schrecken aller potenziellen Erben

Die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung warb um die Zweitstimme. Und das bei der Bürgerschaftswahl, bei der jeder fünf Stimmen verteilt.

Porträt Klaus Mündelein

„Wie alt willst du werden? 80, 100, 500,...?“ Die Aussicht, dass die Menschen künftig steinalt werden, wenn sie nur die richtige Partei wählen, hat tatsächlich einige Wahlberechtigte dazu verleitet, ihre Kreuze bei der Bürgerschaftswahl bei der „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“ zu machen.

Diese Partei will große Teile der Haushaltsmittel für die medizinische Forschung bereitstellen, damit Alterskrankheiten künftig der Vergangenheit angehören. Die Menschen sollen „tausende Jahre leben können, und zwar körperlich und geistig gesund“. Vom milliardenschweren Landeshaushalt sollten zehn Prozent der Mittel in diesen Bereich investiert werden. Wie dann noch die riesigen Investitionen in die Problemzonen der Jetztzeit wie Hafenerneuerung oder ausreichendes Schulpersonal bezahlt werden sollen, kümmert die Jünger der Verjüngungsforschung nicht: Sie nennt sich eine Ein-Themen-Partei.

In Bremerhaven konnte man den Schrecken aller potenziellen Erben nicht wählen. Die Partei trat nur in der Stadt Bremen an. Die Plakate offenbarten allerdings, dass die Verjüngungsforscher im Hier und Jetzt nicht so richtig angekommen sind: Sie forderten die Wähler auf, ihnen die Zweitstimme zu geben. Dass an der Weser die Wähler fünf Stimmen zu verteilen haben, scheint da irgendwie untergegangen zu sein. Mit schlappen 1484 Stimmen sah die Partei der Verjüngerer dann auch etwas alt aus.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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