Der Handschlag ist zurück - obwohl seit der Corona-Pandemie verpönt. Als alle mit Masken und viel Abstand umherliefen, hätten wir eher einen großen Sprung zur Seite gemacht als dem Gegenüber die Hand zu geben. Die Furcht vor der Ansteckung war groß. Also wurde auf Höflichkeit gepfiffen. Aber nun schütteln sich die Leute wieder die Hände. Übrigens gelten wir Deutschen in dieser Disziplin als Weltmeister. Wir reichen einander unentwegt die Hand: zur Begrüßung, zum Geburtstag, zur Gratulation, im Dienst. Psychologen haben bekanntlich für alles kluge Erklärungen und auch den Handschlag mit Blick in die Seele analysiert. Die Hand geben nennen sie „Vollkontakt-Info“, die Berührung habe „beruhigenden Effekt“, signalisiere „Ich komme in Frieden.“ Es mag wie aus der Zeit gefallen erscheinen, aber irgendwie hat Händeschütteln durchaus Berechtigung.
Allerdings sollte der Handdruck angemessen sein: nicht zu fest, dass der Ring drückt, nicht zu lange, weil es als unangenehm empfunden werden könnte - und nicht so lasch, dass sich die Hand wie ein lauwarmer Waschlappen anfühlt. Übrigens erlaubt Benimm-Papst Knigge, eine entgegengestreckte Hand auch nicht zu erwidern - aber es sollte glaubhaft begründet werden, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Gerade jetzt, da sich so viele Leute mit Erkältung oder Grippe herumschlagen, akzeptiert wohl jeder kontaktlose Begrüßung. Denn der ruppige Ellenbogencheck aus Corona-Zeiten hat sich doch nicht durchgesetzt.