
Thorsten Brockmann Foto: Arnd Hartmann
Es gab einmal den kleinen Maulwurf, der auszog, um zu erfahren, wer ihm denn wohl auf den Kopf gemacht hat. Ein herrliches Bilderbuch. Es erzählt so viel darüber, was Kinder interessiert und worüber Erwachsene wohl lieber nicht plaudern. Ich will da mal eine Ausnahme machen - denn ich wollte es wohl auch gerne wissen. Es machte platsch - und ich und das erste weiße T-Shirt des Jahres waren übersät mit roten Sprenklern und kräftig dunkel-violett scheinenden Flatschen. Kirschen sind so rot wie wohl auch manch andere Frucht, die Vögeln schmeckt. Aber doch nicht zu dieser Jahreszeit. Wer könnte es da bloß auf mich abgesehen haben, und: Was hat der denn wohl gefressen? Im Baum über mir war kein einziger Übeltäter auszumachen, die Frage nach dem Übeltäter blieb unbeantwortet. So bleibt als Trost wohl doch nur die Redewendung, dass Vogelschiss Glück bringt, wenn er Kopf oder Kleidung trifft. Der Aberglaube soll bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, als Vogeldünger angeblich den Bartwuchs junger Männer fördern sollte, wenn man ihn sich ins Gesicht schmierte. In Neuseeland und Russland soll man gar heute noch daran glauben, dass Attacken wie diese dem Getroffenen zu Reichtum verhelfen. Na, wenn das so ist: Dann setz ich mich noch einmal unter den Baum. Und hoffe auf Spatzen statt Möwen.