Moin

Eine Nacht im Zelt und ihre Folgen: Mein Wiedersehen mit dem Geisterjäger

Können Sie sich daran erinnern, wann Sie zuletzt in einem Zelt übernachtet haben? Bei mir ist es noch gar nicht lange her. Es war eine nur halbwegs freiwillige Nacht. Denn eigentlich bin ich kein Fan davon, auf einer harten Luftmatratze unter einer Zeltplane zu schlafen, von der früher oder später Kondenswasser tropft.

Wo ich nun schon mal zum Zelten in tiefschwarzer Nacht verdonnert war, dachte ich mir, ich könnte dem ganzen Unterfangen noch ein kleines i-Tüpfelchen aufsetzen und mich mal wieder richtig gruseln. Daher investierte ich 2,40 Euro und kaufte mir die aktuelle Ausgabe aus der Romanreihe mit den Abenteuern des Geisterjägers John Sinclair.

Als Jugendlicher habe ich diese Groschenromane geliebt. Es verging kein Dienstag, an dem ich nicht zusammen mit meiner Schulfreundin Jutta nach dem Unterricht zum Zeitschriftenladen von Marga Luga an der Ecke Hansingstraße und Schulstraße geradelt wäre, um mir die neuesten John-Sinclair-Ausgaben - Erst- und Zweiauflage, versteht sich - zu kaufen. Oft genug wurden die treue Jutta und ich pitschnass. Doch auch wenn es noch so sehr goss, der Umweg zu Frau Luga musste sein.

Das ist mal locker 45 Jahre her, und nun war ich sehr gespannt, ob mir die Groschenromane auch als Erwachsener noch gefallen würden. Um es kurz zu machen: Ja, tun sie.

Natürlich sind die Geschichten hanebüchener Unsinn und zudem oftmals gespickt mit Grammatikfehlern der übelsten Sorte. Aber dafür lassen sie sich auch dann noch mühelos verschlingen, wenn man nach einem ereignisreichen und anstrengenden Tag zum Lesen eigentlich gar nicht mehr in der Lage ist.

Zwei Bezugsquellen für John-Sinclair-Romane gibt beziehungsweise gab es bislang in Nordenham. Die eine erfordert eine Fahrt mit dem Auto (viel zu aufwendig), die andere, ein Kiosk bei mir um die Ecke, meinte, die Hefte ausgerechnet zu dem Zeitpunkt aus dem Sortiment nehmen zu müssen, als ich auf den Geschmack gekommen war.

Jetzt kommen die Hefte direkt zu mir ins Haus. Ich hab ein Abo abgeschlossen - vorerst zur Probe. In den nächsten drei Monaten steht dem fröhlichen Gruseln nichts mehr im Weg.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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