Gerührt, geschüttelt, gecrasht: Was immer an Eiscreme-Soda, Flips, Shakes und kühlen cremigen Köstlichkeiten auf den Nierentischen zu haben war - es ist mehr als sechs Jahrzehnte später wieder in aller Munde. Die Geschichte der „Milchgaststätte Biwald“, die Anfänge und die aktuellen Entwicklungen bewegen offenbar viele Menschen in Bremerhaven. Vor allem ältere, die den Wirtschaftswunder-Aufschwung und das Aufblühen ihrer Heimatstadt aus den Kriegsruinen miterlebt haben. Seit wir über die Milchbar berichtet und das Fotoalbum der Gründer, Horst und Margot Biwald, geöffnet haben, erreichen uns Leserbriefe und mich Anrufe oder Briefe mit persönlichen Erinnerungen. Sie drücken aus, was dieses kleine Lokal mitten in der Stadt über 40 Jahre lang war: Kult. Gestern lagen sogar Fotos bei. Und Margrit Eilers schreibt dazu: „1959: Wir waren ein großer Freundeskreis, alle so um die 20 Jahre, waren auf der Suche, unseren Platz in der Welt zu finden. Nur unser Freund Horst Biwald hatte ihn schon gefunden! Die Milchbar wurde unser Treffpunkt, es wurde gefeiert, diskutiert, Musik gemacht!!! Die Fotos zeigen unsere Band, das Mädchen bin ich. Heute bin ich 86 und oft in Gedanken in jener Zeit...“ Die Combo hieß „Melody & Rhythm“, Biwald spielte selbst mit, das hatte er mir schon erzählt. Auch wenn unendlich viel Wasser seither die Weser verlassen und sich die Stadt verändert hat - auch heute, mehr denn je, suchen junge Menschen in den Wirren der Zeit ihren Platz im Leben. Und: Einen Platz, mitten in der Stadt, zum Feiern, Diskutieren, Musikmachen...

Die alten Zeiten in Bremerhavens „Milchbar“ bewegen viele Gemüter: Nach der Berichterstattung über die neueste Veränderung dort schreiben Leser und einstige Stammkunden des Lokals ihre Erinnerungen an die 50er und 60er Jahre auf, zuweilen liegt ein Bild dabei, wie diese von Margrit Eilers und „ihrer“ Band, die in der Milchbar swingte. Foto: Schwan