Tür auf, Rechner an, Kaffee holen. So beginnt seit Dezember 2023 mein Arbeitstag in der Redaktion der Kreiszeitung. Mein Büro ist ein etwa 16 Quadratmeter großer Raum. Meistens bin ich hier glücklich. An meiner Pinnwand hängt noch die Karte zur Begrüßung meines Einstandes. „Jetzt wird's aber halt auch echt mal Zeit“, steht darauf.
Oben drüber eine Autogramm-Karte: Michael Thürnau, deutschlandweit als der Bingo-Bär bekannt, hat sie unterzeichnet. Ich war als Reporterin live bei einem Spielenachmittag im Abbehauser Brauhaus dabei. Auch Sänger Sanny trat auf. Da ich ihn nicht kannte, fragte ich zu Beginn der Party, wer er denn sei. Die Stimme der Berge blieb gelassen angesichts solcher Unwissenheit.
Neben meinem großen Bürotisch steht ein kleiner Tisch mit Stuhl, falls Besuch kommt. Auf dem Tisch, eine rostige Bronzefigur. Es ist ein geschenkter Deichgeist des Künstlers Butjatha. Ein Stück Seife in Kleeblattform liegt daneben. Ich hatte es als Kleinigkeit für den Hinweis der Putzfrau auf eine vermisste Kaffeetasse zu meinem Dankesschreiben gelegt. Sie wollte es wohl nicht.
Auf dem Sideboard liegt ein Buch des Tiersuchdienstes mit deren kuriosesten Fällen. Am anderen Ende der Ablage wartet ein Mini-Ventilator auf seine Inbetriebnahme. So heiß ist es diesen Sommer noch nicht geworden.
An den Wänden hängen zwei Poster von Mark Rothkos Farbkompositionen in Rot-Orange. Sie stammen von meiner Vorgängerin Ellen Reim. Die Drucke sind ausgeblichen und im Rahmen verrutscht. Besucher der Ausstellung sollen vor den im Original meterhohen Bildern in Tränen ausgebrochen sein. Ich nehme mir des Öfteren vor, sie zu richten.
Jedes Stück hat seine Geschichte. Es könnte in den nächsten Jahren eng im Büro werden.