Man sagt: Die Augen sind das Fenster zur Welt. Seltener fragt man, zu welcher Welt eigentlich?
Die Firma Apple hat in Kalifornien in dieser Woche ihre neue Apple-Vision-Pro-Brille vorgestellt. Für den Laien sieht das Gerät wie eine futuristische Skibrille aus, durch die schwach die Augen des Trägers zu erkennen sind. Die Wahrheit mutet jedoch anders an. Das Ding ist ein Computer, der auf dem Kopf getragen wird wie eine Brille. Im Innern erstreckt sich dann ein Doppelgänger der realen Umgebung - durch Sensoren auf den Bildschirm der Brille transportiert.
Warum dann die Brille? Sie ergänzt die Realität um das, was der Träger sehen will: Filme, seine Freunde über Videocall oder Eisbären auf Spitzbergen. Das alles entweder in die reale Umgebung integriert oder ganz ohne sie.
Toll, denken Sie? Ich persönlich bin skeptisch. Wenn wir die Welt im Digitalen in Zukunft verändern können, dann können wir die Zeit zurückdrehen, Reales ausblenden und Wunschdenken in die Umwelt einbetten.
Sicher, das bringt Spaß und würde mich unterhalten. Bei den Verlockungen, die die digitale Welt bietet, sollten wir jedoch unsere wahrhaftige Umwelt nicht aus den Augen verlieren. Probleme im Hier und Jetzt anfassen, statt die Ärgernisse digital zu kaschieren. Die Zahl der Krisen, die noch gemeistert werden müssen, ist einfach zu groß. Da ist (noch) nicht die Zeit, in digitalen Welten zu verschwinden.
Für meine Augen hat die „alte“ Umwelt ihren Reiz noch nicht verloren. Denn die Augen, die durch die Oberfläche der Apple-Vision-Pro-Brille dringen, sind lediglich Kopien der Augen des Trägers, abgebildet in hunderttausenden von Pixeln. Verrückt.