Mein geschätzter Kollege Christoph Heilscher fährt mit dem Rad einmal um die Nordsee und hat den dänischen Nationalpark Thy erreicht. Er hat als Rentner die Zeit für solche Trips, ist fit, erlebt ein großartiges Abenteuer.
Am Dienstagabend haben wir einige WhatsApp-Nachrichten ausgetauscht. Ich schrieb ihm, dass ich ihn beneide. Er schrieb mir zurück: „Du musst nicht neidisch sein. Ich glaube, du hast ein schönes Leben, und darauf kommt es doch an.“ Was sollte ich darauf erwidern? Ich antwortete ihm ganz spontan: „Das stimmt, das habe ich.“ Und war von mir selbst überrascht.
Warum schreibe ich den kurzen, eigentlich unbedeutenden Nachrichten-Austausch hier auf? Weil er eben nicht unbedeutend ist. Und weil er mich ins Grübeln gebracht hat. Wir klagen und meckern gerne; da schließe ich mich ausdrücklich nicht aus. Aber ist das nicht oft ein Klagen und Meckern auf hohem Niveau? Und ist es nicht viel sinnvoller, sich gelegentlich mal auf das Gute zu besinnen, das man im Leben hat?
Ich weiß, nicht jeder kann das, weil er vielleicht gesundheitliche und damit echte Probleme hat. Aber ich wage die Behauptung, dass die meisten von uns bei einem kleinen Innehalten genau wie ich von sich behaupten können: Ja, tatsächlich, ich habe ein gutes Leben. Danke, Christoph, für den Gedankenanstoß!