Wie weit zurück reicht das Gedächtnis der Nordenhamer? 20, 40, in manchen Fällen vielleicht auch 70 oder 80 Jahre. Danach wird es schwammig. Dann müssen wir auf Erzählungen zurückgreifen, die durch das vielfache Wiedergeben in der Regel nicht präziser werden. So verschwimmt die Vergangenheit mit jedem Jahr ein bisschen mehr in den Köpfen.
Wie gut, dass es Orte gibt, an denen es kein Vergessen gibt: Das Nordenhamer Gymnasiums ist wohl so einer. Wohl weniger in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler, die fleißig daran arbeiten, eben nichts zu vergessen. Für immer verbleiben wird das Gelernte jedoch nie. Wir halten fest: In den Klassen der Schule kann vergessen werden.
Nicht so in einem Raum im ersten Stockwerk des Neubaus. Dort ruht das Archiv der Schule, verschlossen hinter einer unscheinbaren Tür. Als Reporter durfte ich unlängst Gast in diesem Raum sein, wo in hohen Regalen allerhand schlummert, was Schüler und Lehrkräfte über 118 Jahre lang zu Papier brachten.
Viele Nordenhamer, die hier ihren Abschluss machten, würden sicher viel Interessantes lesen, an das sie sich - auch unter großen Anstrengungen - nicht mehr erinnern könnten, gleichwohl sie es vor vielen Jahren aus dem Kopf aufs Papier schrieben.
Aus demselben Kopf sind die Formeln, Analysen und Vokabeln möglicherweise schon vor vielen Jahren entfallen. Das Archiv hat alles behalten, ganz ohne Anstrengungen.