Nordenham

Stadtelternrat warnt vor Bakterien im Leitungswasser

In öffentlichen Gebäuden soll Warmwasser überall dort abgestellt werden, wo es nur dem Händewaschen dient. So schreibt es jetzt der Bund vor. Er will Energie sparen. Doch der Nordenhamer Stadtelternrat sieht darin eine Gefahr für Schulkinder.

In öffentlichen Gebäuden soll Warmwasser überall dort abgestellt werden, wo es nur dem Händewaschen dient. So schreibt es jetzt der Bund vor. Er will Energie sparen.

In öffentlichen Gebäuden soll Warmwasser überall dort abgestellt werden, wo es nur dem Händewaschen dient. So schreibt es jetzt der Bund vor. Er will Energie sparen. Foto: Günther

Der Vorsitzende des Gremiums, Jochen Höger, und sein Stellvertreter Horst Koch befürchten, dass sich durch solche Sparmaßnahmen leicht Legionellen, also Bakterien, im Leitungswasser bilden könnten - zumindest dort, wo es zentral in einer Heizungsanlage und nicht beim Waschbecken im Boiler erwärmt wird. „Gerne nutzen Kinder den Wasserhahn, um kurz was zu trinken“, führt Horst Koch vor Augen.

Wenn die Warmwasseraufbereitung einer Heizungsanlage abgeschaltet werde, so der Stadtelternratsvorsitzende weiter, dauere es rund eine Woche, bis das Wasser, das weiter in den Leitungen zirkuliert, tatsächlich kalt ist. Bis dahin sei es noch lauwarm, Legionellen könnten sich leicht ausbreiten, weil das Wasser auch nicht mehr ein- bis zweimal pro Woche auf 90 Grad Celsius erhitzt wird, um mögliche Bakterien abzutöten.

Nur wenn das Wasser in kaltem Zustand durch die Leitungen fließt und erst kurz vorm Waschbecken, in Boilern, erhitzt wird, sei es aus hygienischer Sicht bedenkenlos möglich, die Warmwasseraufbereitung abzustellen, sagt Horst Koch. Legionellen hätten es hier deutlich schwerer, sich zu vermehren.

Horst Koch fragt sich, ob der Gesetzgeber dies bedacht hat, als er zum 1. September die neue Energieverordnung erlassen hat. „Ich halte das für eine große bedenkliche Sache“, sagt er. Auch auf seiner Facebook-Seite hat das Gremium dies kundgetan. Horst Koch: „Zu unseren Nutzern gehört auch Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne über seinen Privataccount.“

Wasser ist „standardmäßig kalt“

Doch wie groß ist die Legionellen-Gefahr wirklich? „Grundsätzlich war und ist das Wasser der Waschbecken in den Klassenräumen und auf den Toiletten der weiterführenden Schulen standardmäßig kalt“, teilt das Gesundheitsamt des Landkreises mit. Ausnahmen gebe es nur in den Mensen oder bei bestimmten Berufsfeldern der Berufsbildenden Schulen - also dort, wo warmes Wasser aus lebensmittelhygienischen Gründen benötigt wird oder um starke Verschmutzungen zu lösen, etwa im Kfz-Bereich.

Insofern werde es für bestimmte, sensible Bereiche auch weiterhin warmes Wasser geben, so das Gesundheitsamt. „Der Standard an weiterführenden Schulen ist und bleibt aber - wie schon vor der Energiekrise praktiziert - kaltes Wasser.“ Im Kaltwasser könnten sich Legionellen bei Temperaturen unter 20 Grad Celsius nicht nennenswert vermehren.

Horst Koch (links) und Jochen Höger vom Nordenhamer Stadtelternrat fordern, dass Warmwasser in Schulen nur dort abgestellt wird, wo es aus hygienischer Sicht bedenkenlos möglich ist.

Horst Koch (links) und Jochen Höger vom Nordenhamer Stadtelternrat fordern, dass Warmwasser in Schulen nur dort abgestellt wird, wo es aus hygienischer Sicht bedenkenlos möglich ist. Foto: Kühnemuth

Laut Renko Buhr, Technologie- und Energiemanager, sieht es an den Nordenhamer Grundschulen ähnlich aus. „Das Wasser, das dort aus den Hähnen kommt, ist sowieso kalt“, sagt er. Zudem sehe die neue Verordnung des Bundes Ausnahmen vor. Dort, wo gesundheitliche Einschränkungen die Folge sein könnten, könne darauf verzichtet werden, das Warmwasser abzustellen. Die Hausmeister seien entsprechend informiert worden.

Wie darüber hinaus Energie gespart werden kann, um möglichst gut durch die Krise zu kommen, war am Mittwoch Thema im Ausschuss für Planen, Bauen, Mobilität des Kreistags. Die Kreiszeitung wird hierüber noch berichten. In Nordenham wird über das Thema Mitte des Monats bei einer gemeinsamen Sitzung des Finanz- und des Umweltausschusses diskutiert.

„Wir stehen hier vor einer gesellschaftlichen Aufgabe“, betont Technologie- und Energiemanager Renko Buhr. „Jeder kann Energie sparen.“

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