Diese und weitere Zahlen hat der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Wesermarsch (VBW), Andreas Jung, während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus präsentiert. Den Schwerpunkt bildete dabei neben der Linie 401 (Gewerbegebiet in Atens bis Fähranleger in Blexen) auch die Linie 402 (Bahnhof bis frühere Esenshammer Schule).
Dass die VBW mittlerweile ganz genau wissen, wie viele Menschen ihre Busse nutzen, liegt daran, dass die Fahrzeuge mit automatischen Zählsystemen ausgestattet sind. Seit es in Bussen keine Maskenpflicht mehr gebe, sei die Zahl der Fahrgäste bei der 401 nach und nach wieder gestiegen, so Andreas Jung.
Auch diese möglichen Gründe gibt es
Dass die Linie 401 mittlerweile so gefragt ist, habe sicher auch etwas mit der Verkehrswende zu tun. „Die Leute setzen mehr auf den Bus als aufs Auto, um von A nach B zu kommen“, hat der VBW-Chef beobachtet. Dass es in Nordenham durch den Ukraine-Krieg momentan viele Flüchtlinge gibt, von denen längst nicht jeder motorisiert ist, trage ebenfalls zum erhöhten Fahrgastaufkommen bei.
Grund Nummer vier: In den vergangenen Jahren ist viel Geld investiert worden, um möglichst viele Haltestellen barrierefrei umzubauen. Dadurch, so der Geschäftsführer, sei Busfahren für ältere Nordenhamerinnen und Nordenhamer attraktiver als früher. Das Deutschland-Ticket, das für 49 Euro im Monat zu haben ist, trage sicherlich auch ein Stück weit zum Erfolg der Linie 401 bei.
Selbst an Samstagen werde die 401 von rund 350 Fahrgästen am Tag genutzt - und das, obwohl sie an diesem Tag nicht im Stunden-, sondern im Zweistunden-Takt fährt.
Für die Optimierung der Linie 401 gibt es viele Ideen
Welche Konsequenzen muss man aus dieser Entwicklung ziehen? „Im aktuellen Nahverkehrsplan gibt es einen Prüfauftrag zum Stadtverkehr in Nordenham“, sagt Andreas Jung. Denkbar sei zum Beispiel, mehr Fahrten anzubieten. Wenn es - zumindest werktags - einen 30-Minuten- statt eines Stunden-Taktes gäbe, würde das sicherlich die Attraktivität des Angebots erhöhen.
Auf ihrem Weg von Atens nach Blexen fahren die 401-Busse aktuell einen „Schlenker“ über den Mittelweg und die Albert-Schweitzer-Straße zum Kindergarten Mitte und von dort dann wieder zurück Richtung Bahnhof. Andreas Jung fragt sich, ob das noch sinnvoll ist. Diese und weitere Ideen werde man im zweiten Halbjahr prüfen und gegebenenfalls im Laufe des kommenden Jahres umsetzen - wenn sie sich denn finanzieren lassen.
„Das ist nicht zufriedenstellend“
Anders sieht die Situation bei der Linie 402 aus: Die Busse, die vom Bahnhof aus im Stundentakt über die Hansingstraße, Großensiel und Helios-Klinik zur früheren Esenshammer Schule und zurück fahren, werden am Tag nur von rund 90 Fahrgästen genutzt.
„Das ist nicht zufriedenstellend“, macht Andreas Jung deutlich. Dass die 402-Busse kaum genutzt werden, sei von Anfang an so gewesen. Die Linie wurde geschaffen, damit die Helios-Klinik von der Innenstadt aus mit dem Bus erreichbar ist. Doch dieses ÖPNV-Angebot werde insgesamt zu wenig genutzt, so der Geschäftsführer.
Natürlich gebe es auch für die Linie 402 Ideen, wie man es besser machen könnte. „Zum Beispiel könnte man die Linie bis Rodenkirchen verlängern. Dann wäre die Klinik von dort aus besser mit dem Bus erreichbar“, erläutert Andreas Jung. Ebenfalls denkbar sei es, die 402-Busse nicht mehr über die vergleichsweise ruhige Hansingstraße, sondern über den belebten Mittelweg fahren zu lassen.