„So ein Schaf hat ungefähr drei bis fünf Kilogramm Wolle“, erzählte der 70-jährige Hobby-Schafscherer Hans-Wilhelm Petershagen, der in Jaderberg wohnt. „Profischerer können solch ein Schaf in gut anderthalb Minuten scheren, ich selbst habe erlebt, dass jemand für zwölf Schafe etwa zwölf bis 13 Minuten gebraucht hat“, erzählte er.
Währenddessen waren Justus (6) und Louisa (8) damit beschäftigt, unter Anleitung von Annegret Hemken ein kleines Schaf aus Wolle zu filzen. „Wie lange dauert das denn noch?“, fragte Justus ungeduldig, während er die Wolle immer und immer wieder mit seinen kleinen Händen drückte. „Da braucht man schon etwas Geduld“, entgegnete Annegret Hemken, die schon seit 30 Jahren als Besucherführerin in der Moorseer Mühle aktiv ist.
Museumsleiterin Gesche Neumann kam vor drei Jahren zur Moorseer Mühle und freute sich, dass der diesjährige Schaftag so gut besucht war, gleichwohl das Wetter zu wünschen übrig ließ. „Den Schaftag an sich gibt es schon ziemlich lange, doch zwischenzeitlich war er in Vergessenheit geraten. Im vergangenen Jahr wurde er von mir wiederbelebt“, berichtete sie.
So viele Besucher waren 2022 dabei gewesen
Im vergangenen Jahr hatten rund 400 Besucher beim Schaftag mitgemacht. Angesichts des schlechten Wetters, das es diesmal gab, waren alle Stände in die Innenbereiche verlegt worden. So waren die Butjenter Spinndönz im Erdgeschoss des Galerie-Holländers zu finden, wo sie die Kunst des Wollspinnens vorführten. Auch aus Wolle hergestellte Produkte boten sie dort zum Kauf an. Selbstverständlich konnte am Schaftag die Mühle besichtigt werden.
Im Müllerhaus gab es ebenfalls viel zu entdecken. So war dort unter anderem das Handwerksmuseum Ovelgönne vertreten, das auf seine aktuelle Ausstellung hinwies. Die Deichschäferei bot Nützliches aus Wolle und Spezialitäten aus Schaffleisch an. Besonders kreativ zeigte sich Halim Büyükdikme, der Teppiche im Stil eines Manga-Comics kreierte. Eigens für den Schaftag hatte er einen kleinen Teppich mit Schafmotiv gestaltet.
Sechs verschiedene Schafrassen galt es rund um die Mühle zu bestaunen - darunter das Zwartbles aus der Zucht von Aukje Carolin Abma aus Norderschwei oder das Ouessantschaf, das kleinste Schaf Europas. Diese Schafe sind nicht nur klein und hübsch anzuschauen, sondern durch ihre gedrehten Hörner auch besonders auffällig.
Im Haupthaus der Mühle bot Silkes Wollstübchen diverse Produkte aus Wolle an. Jung und Alt konnten dort am Bastelstand die eingangs erwähnten Schafe filzen.

Hans-Wilhelm Petershagen aus Jaderberg zeigte, wie man Schafe schert. Foto: Kerstin Seeland