Ein Anbieter von Freizeitkleidung, von dem ich zwei schöne Hoodies und eine mollig warme Fleecejacke im Schrank hängen habe, trägt das englische Wort Elk in seinem Namen - Elch also. Gelegentlich bekomme ich von diesem Anbieter Mails mit besonderen Offerten. Seit der jüngsten Mail weiß ich: Nicht überall, wo Elch draufsteht, ist auch Elch drin.
Wie kam es zu dieser weisen Erkenntnis? Ganz einfach: In besagter Mail wies mich der Anbieter auf eine vegane Steppweste hin, die derzeit zu einem um 44 Prozent reduzierten Preis zu haben ist. Derlei Dumping macht mich immer skeptisch. Denn ganz automatisch poppt in meinem Kopf die Frage auf, wie groß eigentlich die Gewinnspanne bei solchen Kleidungsstücken ist, wenn der Anbieter in der Lage ist, sie für nur etwas mehr als die Hälfte des eigentlichen Preises abzugeben.
Noch viel stutziger gemacht hat mich aber der Hinweis, dass es sich um eine vegane Steppjacke handelt. Heißt das, dass kein Elch dafür sein Leben lassen musste? Und dass bei der Herstellung auch kein Blatt und kein Zweig verwendet wurde, das und den ein Elch jemals geknabbert hat?
Wäre sie mir mündlich angeboten worden, hätte ich mir vermutlich die spontane Anmerkung nicht verkneifen können, dass ich die Weste nicht essen, sondern bestenfalls anziehen will.
Um zu ergründen, wann es mit dem veganen Anteil der Steppweste auf sich hat, bin ich auf die Webseite des Anbieters gegangen. Dort wurde ich zwar nicht wesentlich schlauer - sieht man einmal davon ab, dass ich nun weiß, dass die Weste zu einem erheblichen Anteil aus recycelten Kunststoffflaschen besteht. Dafür hab‘ ich aber etwas über Marketing gelernt. Nämlich das: Wenn du willst, dass die Leute auf deine Homepage gehen, dann ködere sie mit etwas möglichst Absurdem.
Falls Sie sich jetzt die Frage stellen, ob ich die Weste gekauft habe: Nein, habe ich nicht. Mir gefiel die Farbe nicht.