Ungewöhnliche Gäste hatte jetzt eine Schule in Tossens. Am Dienstag besuchte die Evangelische Brüdergemeine Nord Holland die Zinzendorfschule Tossens mit 42 Teilnehmern im Alter von 45-85 Jahren unter der Leitung von Karen Wilson (Pfarrerin der Evangelischen Brüdergemeine Nord Holland) und Schulleiter Bernd Maibaum zu einem „Worldcafe“-Workshop zum Thema „Kolonialismus und Sklaverei“. Dieses schwierige Kapitel ihrer Geschichte beschäftigt die Holländer in diesem Jahr ganz besonders: 150 Jahre Befreiung beziehungsweise 160 Jahre offizielle Abschaffung des Sklavenhandels.
Surinam - gelegen im Norden Südamerikas - war lange Jahre eine holländische Kolonie gewesen und dort wurde im Jahr 1863 die Sklaverei abgeschafft.
Über das Thema Sklaverei mit Schülern der Oberschule ausgetauscht
Viele der Reiseteilnehmenden waren selbst auf einer Schule der Herrnhuter Brüdergemeine in Suriname /Südamerika und waren direkte Nachfahren von ehemaligen Sklaven.
Nach einem kurzen Rundgang durch die Schule ging es in die Aula. Dort arbeitete die holländische Gruppe zusammen mit Oberstufenschülern der Zinzendorfschule, die sich im Geschichtsunterricht auf das Thema vorbereitet hatten, in Gruppen von jeweils zehn Personen und tauschten sich über das Thema Sklaverei anhand von unterschiedlichen Fragestellungen wie z.B. Vergebung, Toleranz und Erinnerungskultur aus. Alle 15 Minuten wechselten diese Gruppen, so dass ein reger und intensiver Austausch der Teilnehmenden bei diesem Treffen stattfand.
Wichtige Begegnung zu einem dunklen Kapitel holländischer Geschichte
In einer Abschlussrunde wurde am Mittag deutlich, wie spannend und lehrreich diese Begegnung für die holländische Gruppe als auch für die Zinzendorfschüler war und wie intensiv die Gespräche über dieses dunkle Kapitel der holländischen Geschichte und die gegenseitigen Eindrücke voneinander an diesem Vormittag waren.
Veranstaltungen wie diese sind ein Teilbereich des neuen Schulentwicklungsprozessess der Zinzendorfschule, um den Unterricht zu modernisieren, hier zum Beispiel durch intensive Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen und mit anderen Lebenserfahrungen.
Die Veranstaltung schloss mit einem Zitat des Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. (pm/mar)