Ich radel im Sommer gerne durch die Wisch. Das tut gut. Man erlebt schöne Stimmungen oder sieht besondere Vögel. Und manchmal entdeckt man auch etwas, was einen stutzen lässt.
Mitunter sind es nur Kleinigkeiten, die für sehr große Veränderungen stehen. Zum Beispiel für das Verschwinden des norddeutschen Winters.
Mitten im Hochsommer sehe ich vor einem Haus in der Wisch ein Paar Schlittschuhe – zum Verschenken. Schlittschuhe im Sommer sind nutzlos – es sei denn man geht in eine Eislaufhalle. Aber sie sind es ja inzwischen auch im Winter, zumindest im Winter an der norddeutschen Küste. Kaum Frosttage, kaum Schnee, keine zugefrorenen Seen und Siele.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war das ganz anders. Noch in den 1990er Jahren wurde auf dem zugefrorenen Seenpark 1 in Nordenham ein großes Eisfest gefeiert. Und in meiner Jugend – das liegt noch ein wenig weiter zurück – haben wir auf den zu Eis erstarrten Sielen oder auf Teichen Eishockey gespielt oder sind kilometerweit auf Kanälen gelaufen. Alles vorbei. Daran ließen mich die Schlittschuhe in der sommerlichen Wisch denken. Eine wehmütige Erinnerung.