Die Johanniter Auslandshilfe ist mit Hilfsgütern auf dem Weg nach Litauen
Wohin mit den alten Möbeln und ausrangierten Rädern? Am besten nicht in den Keller oder auf den Dachboden, denn dort werden sie meistens vergessen. Und: Vieles, was uns nicht mehr gefällt, wird andernorts mit Freude empfangen.
Die ehrenamtlichen Helfer der Johanniter Auslandshilfe vom Ortsverband Nordenham packen alle kräftig mit an, um den LKW mit gespendeten Hilfsgütern zu beladen. Von links nach rechts: Hans-Jürgen Kaliwoda, Max-Peter Michel, Reiner Gebauer, Gerd Heidemann, Rolf Blumenberg, Harry Krause und oben auf der Ladefläche Frank Dönselmann. Foto: Krabbenhoeft
Ein großer Lastwagen parkt auf dem Gelände des Ellwürder Hofes an der Stadtländer Straße in Ellwürden. Ein Dutzend Männer ist damit beschäftigt, Pakete und Waren von Kleintransportern in den Lkw umzuladen. Es sind Spenden, die die Johanniter vom Ortsverband Nordenham gesammelt haben.
Am Donnerstagfrüh ging es los. Sechs ehrenamtliche Helfer der Johanniter machten sich auf den Weg nach Litauen. Nach rund 1450 Kilometer und zwei Zwischenübernachtungen wollen sie am kommenden Samstag mit den 20 Tonnen Hilfsgütern in der Stadt Kleipeda eintreffen.
Besonders wichtig ist Winterbekleidung
Max-Peter Michel ist Fachbereichsleiter der Johanniter Auslandshilfe. Er sagt: „Diesmal haben wir besonders Winterbekleidung für die ukrainischen Flüchtlinge dabei. Viele sind in der Region untergebracht. Außerdem sind Möbel, Betten und Küchengeräte geladen. Lebensmittel haben wir dagegen nur wenige bekommen. Die gehen direkt an die Tafel in Nordenham, dort werden sie dringend gebraucht.“
Seit Juni wurde gesammelt. Erschwert wurde die Lagerung der Ware dadurch, dass die Johanniter ihr ehemaliges Hauptlager an der Adolf-Vinnen-Straße abgeben mussten. Die Spenden mussten daher am Ladetag mit Kleintransportern, die die Firma Ostendorf zur Verfügung stellte, von verschiedenen Zwischenlagern abgeholt und nach Ellwürden gebracht werden. In Zukunft können die Johanniter die Räume eines ehemaligen Möbelgeschäftes in Ellwürden nutzen.
Die Johanniter Auslandshilfe fährt seit 25 Jahren Hilfsgüter nach Litauen. Bei jedem Transport wird eins von drei Versorgungsgebieten angefahren. Eine Tour führt entlang der Ostseeküste ins litauische Kleipeda, die zweite umfasst die Gegend um Riga, und die dritte Tour geht nach Südlitauen bis zur Grenze von Belarus.
Durch Mundpropaganda und Zeitungsaufrufe gelangt die Organisation an ihre Güter. Auch bei Haushaltsauflösungen werden die Johanniter angerufen. Die Helfer setzen sich überwiegend aus Rentner und Pensionären zusammen. „Wer würde seine Urlaubstage hergeben, um mehrere Tage mit einem Lkw Spenden auszufahren?“, fragt Max-Peter Michel. Der 72-Jährige ist seit 12 Jahren dabei.
Er ist immer mit dabei, wenn die Johanniter Spenden nach Litauen bringen: Max-Peter Michel ist Leiter der Johanniter Auslandshilfe in Nordenham. Foto: Krabbenhoeft
Fünf Organisationen bekommen Hilfe
Als Max-Peter Michel in Rente ging, las er in der Kreiszeitung, dass die Johanniter Hilfsgüter nach Litauen bringen. Er war sofort begeistert und beschloss, dort ehrenamtlich mitzuhelfen. „Die Menschen im Baltikum freuen sich über Küchengeräte und Möbel, die wir achtlos in den Müll werfen würden, weil sie zwei, drei Jahre alt sind“, sagt er.
Die Johanniter fahren auf dieser Tour fünf Hilfsorganisationen in Litauen an. Eine ist das diakonische Werk „Sandora“ in Kleipeda. Es wird geleitet von einer Deutschen, die mit einem Litauer verheiratet ist. Das Werk kündigt an, wenn Hilfsgüter erwartet werden. Bedürftige Menschen können vorbeikommen und für einen kleinen Betrag kaufen, was sie benötigen. Auch die Heilsarmee bekommt eine Lieferung. Ein weiterer Teil der Ladung geht an ukrainische Flüchtlinge. Außerdem werden ein Jugendheim und ein Waisenhaus angefahren.
Gerd Heidemann, einer der Helfer, sagt: „Es ist großartig, die Gesichter der Menschen zu sehen, wenn wir die Spenden abgeben. Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, mitzumachen.“ Am Freitag, 6. Oktober, wollen die Männer von ihrer Fahrt zurück sein.
Spenden für die Johanniter Auslandshilfe bitte auf das folgende Konto überweisen:
Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.
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