Brake

Braker Weserwasser ist viel zu salzig für Zuwässerungszwecke

Trinken sollte es weder Mensch noch Tier, das Weserwasser in Höhe Brake. Schon wegen des Salzgehalts nicht: Bis zu 7,8 Gramm pro Liter Wasser hat das Aktionsbündnis gegen die Weservertiefung gestern gemessen. Das übersteigt alle Grenzwerte kräftig.

Probieren wirkt überzeugend in Sachen Versalzung: Annette Chapligin (rechts) vom Aktionsbündnis gegen die Weservertiefung schenkte Wasser mit unterschiedlichem Salzgehalt ein.

Probieren wirkt überzeugend in Sachen Versalzung: Annette Chapligin (rechts) vom Aktionsbündnis gegen die Weservertiefung schenkte Wasser mit unterschiedlichem Salzgehalt ein. Foto: Reim

Beim Stromkilometer 41 nahm Gert Rosenbohm an der Oberfläche und in 13 bis 15 Meter Flusstiefe Proben aus der Weser, bei auflaufendem Wasser. Rund eineinhalb Stunden nach Hochwasser, gegen 16 Uhr, wurden die höchsten Werte erreicht: zwischen 6,9 und 7,8 Gramm Salz pro Liter. „Das sind absolut beängstigende Werte“, sagte Gert Rosenbohm dazu. Zum Vergleich: Trinkwasser enthält etwa 0,15 Gramm Salz pro Liter, der Grenzwert liegt bei 0,45. Wasser, das zur Viehtränke benutzt wird, darf nicht mehr als 2,5 Gramm Salz pro Liter enthalten.

Gesalzenes Wasser zum Probieren

Das schmeckt unangenehm, wie die Gäste bei der Aktion feststellen konnten. Denn das Organisationsteam hatte Flaschen mit unterschiedlichen Mischungen gefüllt, von der Stärke des normalen Trinkwassers bis zum Nordseewasser. Wer wollte, durfte probieren - und angeekelt das Gesicht verziehen.

Hintergrund der Aktion war auch die Frage, ob das Weserwasser für mögliche geplante Verwendungen tauglich ist. Es gibt Pläne, vom Braker Sieltief aus Weserwasser ins Landesinnere zur Zuwässerung zu leiten. „Das Wasser ist dafür nicht geeignet“, so Annette Chapligin vom Aktionsbündnis. Süßwasserlebewesen, wie sie in den Gräben vorkommen, könnten es nicht vertragen. „Wir haben Krabben, Strand- und Sandgrundeln hochgeholt, alles Tiere, die hier im Fluss eigentlich nichts zu suchen haben“, so Gert Rosenbohm.

Weservertiefung würde Problem verstärken

Annette Chapligin ist überzeugt, dass eine Weservertiefung das Problem noch verstärken würde. Sie und die am Aktionsbündnis gegen die Weservertiefung beteiligten Gruppen vom BUND bis zum Weserschutzverein sehen sich in ihrer Forderung bestärkt, dass es eine weitere Vertiefung der Weser zum Schutz von Mensch, Tier und Landschaft nicht geben darf.

Am 13. September Thema bei Kreistagsausschusssitzung

Der Aktion in Brake war vor einigen Wochen eine in Nordenham am Großensieler Hafen vorausgegangen, bei der die Schlickproblematik im Mittelpunkt gestanden hatte. Wie damals gab es auch gestern eine begleitende Kunstaktion.

Um das Thema Weservertiefung wird es am 13. September auch im Kreishaus gehen. Dann tagen im großen Sitzungssaal ab 16.30 Uhr öffentlich gleich mehrere Kreistagsausschüsse und hören Sachvorträge von Expertinnen und Experten.

Ellen Reim
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