Vor der Länderspielpause hatten die Fischtown Pinguins in der Deutschen Eishockey-Liga sechs ihrer sieben Spiele verloren. Und auch im Nachholspiel gegen die Iserlohn Roosters sah es am Mittwoch lange nicht gut aus. Nach der Hälfte der Spielzeit lagen sie vor 4.497 Zuschauern mit 0:2 hinten. Dann wendete ein Treffer von Kapitän Jan Urbas die Partie. Am Ende hieß es 5:2 für die Bremerhavener.
Der Start der Pinguins nach der zehntägigen Pause ist mit „stotternd“ höflich beschrieben. Viele Missverständnisse und ungenaue Pässe prägten ihr Spiel zu Beginn. Ungewohnt häufig kam der Pass in die Kufe statt in den Schläger, ungewohnt häufig landete der Puck beim Gegenspieler. Iserlohn musste nicht viel für das Spiel tun, nur auf Fehler der Pinguins warten.
Erstmals Gegentor bei eigener Überzahl
Justin Büsing hätte die Bremerhavener schon früh in Führung bringen können, vielleicht hätte das Sicherheit gegeben. Aber er vergab seine große Chance. Etwa eine Minute später trafen stattdessen die Roosters. Tyler Boland kam als „dritter Mann“ im Angriff ziemlich frei zum Schuss (4. Minute). Wie fahrig die Pinguins spielten, zeigte sich in der 16. Minute. In Überzahl verlor Nicholas Jensen den Puck an der blauen Linie, den 2:1-Konter der Iserlohner schloss Eric Cornel zum 2:0 ab. Es war das erste Gegentor für die Pinguins bei eigener Überzahl in dieser Saison.
Jan Urbas – Spieler des Spiels
Iserlohn ging mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause - ganz sicher nach dem Geschmack von Franz-David Fritzmeier, der kurz vor der Partie Doug Shedden als Cheftrainer abgelöst hatte. Bei den Pinguins, die ohne Anders Grönlund, Dominik Uher, Cedrick Schiemenz und Maxim Rausch spielten - nach 17 Minuten fiel zudem noch Alex Friesen verletzt aus -, war von frischem Wind nach der einwöchigen Pause zunächst nichts zu spüren.
„Der Start ist uns sehr schwergefallen. Wir haben es uns schwerer gemacht, als wir es hätten machen müssen. In der ersten Drittelpause haben wir das angesprochen und ein paar Dinge angepasst. Dann haben wir auf die Art und Weise gespielt, wie wir das wollen“, sagte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer.
Tor von Urbas ändert das Momentum im Spiel
Im zweiten Drittel zeigte sich einmal mehr, wie eine einzige Szene das Momentum in einem Eishockeyspiel verändern kann. Jan Urbas setzte sich in der 31. Minute vor dem Tor gegen Hugo Labrie durch, so dass er einen Rebound zum 1:2 versenken konnte. Erleichternder Jubel bei Spielern und Fans - und fortan fand das Spiel praktisch nur noch im Drittel der Iserloher statt. Es gab lange Druckphasen der Pinguins, weil die Selbstverständlichkeit ins Spiel zurückkam.

Miha Verlic und Christian Wejse jubeln nach dem 3:2 für die Fischtown Pinguins. Foto: Scheschonka
Herrmann trifft an seinem 23. Geburtstag
So war der 2:2-Ausgleich (35.) durch Patrick Herrmann im Nachschuss nach einem Schlagschuss von Nicholas Jensen völlig verdient. Für Herrmann war sein sechster Saisontreffer ein besonderer: er feierte am Spieltag seinen 23. Geburtstag. „Wir wissen, dass wir mental stark sind und wir wissen um unsere spielerische Stärke“, erklärte Herrmann die gelungene Wende.
Noch im zweiten Drittel drehten die Pinguins das Spiel komplett, als Nicholas Jensen in Überzahl einen Direktschuss zum 3:2 versenkte (39.). Diese Führung musste Torhüter Kristers Gudlevskis allerdings eine Sekunde vor der Sirene mit einer Parade gegen Taro Jentzsch festhalten.

Nach dem 1:2 durch Jan Urbas übernahmen die Fischtown Pinguins das Kommando. Foto: Scheschonka
Die Pinguins behielten auch im Schlussabschnitt das Kommando. Iserlohn fand keinen Weg, zurückzuschlagen. Mit einem souveränen Spiel und zwei weiteren Treffern sicherten die Pinguins den Sieg. In der 48. Minute drosch Ludwig Byström den Puck per Direktschuss zum 4:2 in den Winkel. Und auch der Schuss von Jan Urbas zum 5:2 (55.) schlug hart im Netz ein. „In den zweiten 30 Minuten haben sie gezeigt, dass sie eine absolute Spitzenmannschaft sind“, lobte Gästetrainer Fritzmeier die Pinguins.
Bereits am Freitag steht für die Fischtown Pinguins das nächste Heimspiel auf dem Spielplan. Gegner ist der letztjährige Finalgegner und amtierende Meister Eisbären Berlin, der am Mittwoch einen zweistelligen Sieg (10:2) gegen die Düsseldorfer EG feierte.
Die Statistik
Pinguins- Iserlohn 5:2 (0:2; 3:0; 2:0)
Tore: 0:1 (3:32) Boland (Virtanen, Dal Colle); 0:2 (15:57) Cornel (Boland, Ugbekile) bei 4/5; 1:2 (30:04) Urbas (Abt, Jeglic); 2:2 (34:09) Herrmann (Jensen, Wejse); 3:2 (38:29) Jensen (Jeglic, Urbas) bei 5/4; 4:2 (47:38) Byström (Jensen, Görtz); 5:2 (54:24) Urbas (Eminger Görtz)
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Eminger, Appendino - Bruggisser, Abt - Jensen, Byström - Bettahar; Angriff: Verlic, Jeglic, Urbas - Görtz, Vikingstad, Mauermann - Hermann, Friesen, Kinder - Büsing, Wejse, Scheel
Iserlohn: Tor: Jenike (Hane), Abwehr: Dietz, Osburn - Labrie, Ugbekile - Gormley, Quaas - Jobke; Angriff: Dal Colle, Virtanen, Boland - Ziegler, Cornel, Jentzsch - Broda, Gersich, Thomas - Saffran, Rutkowski, Nieleck
Strafzeiten: Pinguins: 6 Minuten - 8 Minuten
Schiedsrichter: Roman Gofman, Christopher Schadewaldt
Zuschauer: 4.497