Warum ein Spam-Filter fast die Karriere dieser Bremerhavenerin verhindert hätte

Ada Bailey kommt mit Rollkoffer zum Foto-Termin, denn sie muss weiter zum Bahnhof, um nach München zu fahren. Dort signiert sie für den Buchabo-Anbieter „Bücherbüchse“ Exemplare ihres neuen Romans „Stars in our Hands.“ Die 1.500 veredelten Bücher haben eine geringe Auflage und sind schnell vergriffen. „Buchveredlung - Cover aufwendig zu gestalten - ist ein Trend aus Großbritannien, der auch bei uns ankommt“, erklärt die 26-Jährige.

Für die Zielgruppe „New Adult“, 16- bis 35-jährige Frauen und Männer, ist sie ein Star am Himmel des Carlsen-Verlags. 40.000 Exemplare ihrer beiden ersten Bücher, die zwei Bände „The Crown between us“, verkauften sich bislang. Sofort gab es neue Aufträge.

Vor zehn Tagen ist „ Stars in our Hands“ erschienen. Verkaufszahlen hat Bailey noch nicht, aber das Autoren-Dasein hat ihr Leben verändert. Während der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2022 hätte sie fast den Zug zurück verpasst, weil sie bis zur letzten Minute Bücher signieren oder Fotos mit Fans machen sollte.

In Beverstedt aufgewachsen

Schon als sie in Beverstedt aufgewachsen ist, hat die junge Frau, die unter Pseudonym schreibt, gern Geschichten verfasst und Bücher gebastelt. Im Jurastudium sei eine Hausarbeit so langweilig gewesen, das sie sich in das Schreiben eines Romans flüchtete. Das Studium gab sie auf. Die in Bremerhaven lebende Frau begann im Klimahaus zu arbeiten - dann kam Corona, der Lockdown 2020.

„Ich kann ganz schlecht nichts tun“, berichtet Bailey und deshalb nutzte sie die Zeit, um Exposés zu verschicken. Da wäre die Karriere, die jetzt so vielversprechend anläuft, fast an einem Spam-Filter gescheitert: Die Antwort aus dem Carlsen-Verlag, das dieser mit ihr arbeiten wolle, landete auf dem digitalen Abstellgleis. Eine andere Autorin vermittelte und nun plant Ada Bailey schon zwei neue Buchprojekte, über die sie noch nichts verraten kann. Neben Vermarktung, Lesungen und Signierstunden hat Bailey ein Studium für Germanistik und Literaturwissenschaften begonnen.

Stalking hat realen Hintergrund

„Stars in our Hands“ ist zwar eine Romanze am Filmset in Alaska, hat aber etwas mit Bremerhaven zu tun. Das Buch beschäftigt sich mit Stalking. „Eine Freundin von mir wird seit acht Jahren gestalkt und oft nicht ernst genommen.“ Die Erzählung aus zwei Ich-Perspektiven wird von Tagebuch-Einträgen unterbrochen - die immer bedrohlicher werden. „Die Basis waren echte Botschaften des Stalkers an meine Freundin.“ Bailey arbeite heraus, das Stalking eine Straftat ist, die zwei Opfer hat, denn Stalker zerstören auch das eigene Leben.