Zeven

Tschüss Olympiastadion - Hallo Poststadion?

Im schönen Fritz-Schloß-Park am östlichen Rand des Berliner Stadtteils Moabit gelegen, dürfte das altehrwürdige Poststadion nur absoluten Fußball-Insidern bekannt sein. Ich bin dort in den 70er Jahren gewesen. Wie so oft war ich im Sommer bei meinem Bruder zu Besuch, die erste Liga spielte nicht oder meine Hertha hatte ein Auswärtsspiel, jedenfalls machte ich mich aus Mariendorf auf nach Moabit. Das bedeutete mehrfaches Umsteigen in der U-Bahn und ein Stück Fußmarsch.

Im Poststadion spielte damals Wacker 04 gegen den FC St. Pauli, vermutlich war es ein Spiel der Zweiten Bundesliga Nord. Ein Dutzend Fans aus Hamburg waren da, eine überschaubare Kulisse. Warum ist das für mich wieder interessant? Nun ja, möglicherweise spielen da meine Herthaner in der kommenden Saison.

Hier im Werder- und HSV-Land läuft das Drama meines Clubs komplett unter dem Radar. Hier geht es nur um den Aufstieg des HSV und die hoffentlich sorgenfreie Rest-Saison für Werder. Wir Herthaner haben da gerade ganz andere Sorgen. Kurz gesagt: Eine Mannschaft, die um den Aufstieg spielen sollte, droht jetzt abzusteigen in die Dritte Liga. Wenn es dafür eine Lizenz gibt. Sonst sind wir schneller in der Regionalliga, als wir glauben.

Es könnte also zur Voll-Katastrophe kommen, das wäre schon der Abstieg in die Dritte Liga. Die Miete für das Olympiastadion kann sich mein Verein dann nicht mehr leisten - also ab ins Poststadion. Respekt und Neid kann man sich im Fußball erarbeiten. Mitleid will niemand - das ist das Schlimmste was passieren kann.

Andreas Kurth

Reporter

Andreas Kurth ist gebürtiger Rotenburger, hat dort das journalistische Handwerk gelernt. Er hat Politik und VWL in Hamburg studiert, mit dem Diplom abgeschlossen. Seit April 1993 ist er Redakteur bei der Zevener Zeitung.

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