Bremerhaven

32,2 Mio. Euro für die neue Nordmole – Aber für die Badelagune reicht‘s nicht

Freude und Frust in Bremerhaven: Der Startschuss für die Nordmole ist da – 280 m lang und 32,2 Mio. € teuer – doch Extras wie die Badelagune und Klinker fehlen. Was CDU, FDP, SPD und die „Freunde der Nordmole“ sagen – und welche Risiken drohen.

Strand am Flussufer.

Im Zuge des Neubaus der Nordmole sollte im Bereich des Weserstrandbads eine Bade-Lagune entstehen. Das Projekt wurde nun erst einmal vertagt. Foto: Lothar Scheschonka

Der Senat hat am Dienstag, 23. September 2025, den Bau der Nordmole für 32,2 Millionen Euro beschlossen. In Bremerhaven sind viele froh, dass es nun endlich vorangeht. Gleichzeitig sorgt der Verzicht auf Extras für Unzufriedenheit.

Beschluss: Nordmole kommt, Extras warten

32,2 Millionen Euro wird der Bau der 280 Meter langen neuen Nordmole kosten. Nach Behördenangaben soll das Projekt 2026 starten. Hafensenatorin Kristina Vogt (Linke) betont die zwei Funktionen: Schutz der Zufahrt zum Fischereihafen und Zeichen des maritimen Erbes Bremerhavens. Um zu sparen, wurden zwei Maßnahmen zurückgestellt: die Verklinkerung der Spundwände in Anlehnung an das frühere Original sowie der Bau der Badelagune im Bereich des Weserstrandbads.

Einsparungen: 4,0 Mio. € verschoben

Bei dem CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Thorsten Raschen trübt das die Freude erheblich. Er hatte sich in den vergangenen Jahren sehr für die Lagune eingesetzt, die es ermöglichen würde, in der Innenstadt zu schwimmen.

Zahlen & Fakten zur Nordmole

Kosten: 32,2 Mio. € Länge: 280 m Beschluss: 23.09.2025 Baustart: 2026 (geplant) Lagune & Klinker: vertagt Einsparungen: 2,5 + 1,5 Mio. € Molenturm: Rückkehr angekündigt

Eine stärkere Verschwenkung der neuen Mole nach Norden bleibt dafür eingeplant. Die will das Land nun aber erst später anpacken und so zunächst 2,5 Millionen Euro sparen. Raschen warnt: „Wenn ich jetzt spare, wird es später immer teurer.“ Das gelte auch für die Verklinkerung der Spundwände (Einsparung: 1,5 Millionen Euro).

Rückkehr des Molenturms – Appell an schnelle Lagunen-Entscheidung

Bürgermeister und Kämmerer Torsten Neuhoff (CDU), der derzeit den Oberbürgermeister vertritt, fordert, dass Finanzierung und Bau der Badelagune „nun schnellstens auf den Weg gebracht werden.“ Den Beschluss zum Bau der Nordmole bezeichnete er als gute Nachricht für Bremerhaven. „Besonders freue ich mich, dass mit dem Molenturm auch ein wichtiges Wahrzeichen unserer Stadt zurückkehrt“, betont Neuhoff.

„Zähneknirschend“: FDP und Zweifel aus der Community

Der Bremerhavener FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Gökhan Brandt ist „erst einmal froh, dass überhaupt was passiert“, sagt er mit Blick auf frühere Überlegungen, angesichts knapper Kassen alle Mittel auf den Bau der neuen Containerkaje zu konzentrieren. Er nimmt die Einsparungen beim Molenbau „zähneknirschend zur Kenntnis“ – glaubt aber nicht daran, dass Land und Stadt die Verklinkerung und die Badelagune später wirklich nachholen.

FAQ zur Nordmole & Badelagune

Warum wird die Lagune nicht sofort gebaut?

Aus Kostengründen verschoben. Der Senat priorisiert die Nordmole; Lagune bleibt Option für später.

Steigt der Preis später?

Das Risiko höherer Folgekosten wird politisch diskutiert. Befürworter warnen vor Teuerung bei späterer Umsetzung.

Was bringt die Nordmole?

Schutz der Hafenzufahrt und Stärkung des maritimen Erbes. Der Molenturm soll zurückkehren.

Wann startet der Bau?

Geplanter Start 2026. Konkrete Termine folgen nach Ausschreibung.

Kommt die Verklinkerung?

Derzeit vertagt. Politische Entscheidung zu Zeitpunkt und Finanzierung steht aus.

Zweifel, ob das Versäumte jemals nachgeholt wird, gibt es auch bei Bremerhavenern in der Facebook-Gruppe „Freunde der Nordmole“. „Wenn ich mir die sonstigen Kajen anschaue, die schreien ja alle nach Geld“, sagt Ralph Wecks.

„Die Nordmole hätte längst fertig sein müssen“

Die Gruppenmitglieder zeigen sich ohnehin verwundert darüber, wie lange die Entscheidungsprozesse dauern. „Eigentlich hätte die Nordmole längst fertig sein müssen“, sagt Wecks mit Blick auf die Bedeutung des Bauwerks als Schutz bei Herbststürmen. Sie hoffen nun, dass die Nordmole als elementarer Bestandteil der Bremerhavener „Skyline“ wieder komplett hergestellt wird. Dass die Verklinkerung vorerst entfällt und auch die Lagune nicht gleich mitgebaut wird, bedauern sie.

Politischer Streit um das „abgespeckte“ Paket

Verärgert ist Raschen auch über den Bremerhavener Koalitionspartner SPD. Die habe der abgespeckten Molen-Version zugestimmt – ohne Absprache mit CDU und FDP. Für Bremerhavens SPD-Vorsitzenden Martin Günthner ist „das Gemäkel der CDU unverständlich“. Der CDU dürfte die angespannte Kassenlage bekannt sein, sagt er. Es sei richtig gewesen, 2013 in die Planungen einzusteigen – und gut, dass die Nordmole jetzt mit Molenturm kommt.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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