Bremerhaven Sail 2025

Schock in Bremerhaven: „Cuauhtémoc“ verunglückt in New York

Das Segelschiff „Cuauhtémoc“ der mexikanischen Marine mit 277 Menschen an Bord ist in New York mit der Brooklyn Bridge kollidiert. Dabei sollen mindestens zwei Menschen gestorben und viele verletzt worden sein. Ein Schock – auch für Bremerhaven.

Am Abend des 17. Mai liegt das Schulschiff der mexikanischen Marine, die Cuauhtemoc, nach einer Kollision mit der Brooklyn Bridge mit gebrochenen Masten in New York.

Am Abend des 17. Mai liegt das Schulschiff der mexikanischen Marine, die Cuauhtemoc, nach einer Kollision mit der Brooklyn Bridge mit gebrochenen Masten in New York. Foto: Kyle Viterbo/AP/dpa

Am Samstagabend (Ortszeit) ist das mexikanische Segelschulschiff „Cuauhtémoc“ bei der Durchfahrt unter der New Yorker Brooklyn Bridge mit der Brücke kollidiert. Dem New Yorker Bürgermeister Eric Adams zufolge starben zwei Menschen. Des Weiteren wurden bei dem Unfall 22 Menschen verletzt, teilte das mexikanische Marineministerium auf der Plattform X mit. 19 von ihnen wurden demnach in einem Krankenhaus medizinisch versorgt, drei waren schwer verletzt.

„Ein schwarzer Tag für alle Windjammer-Fans.“

Der Schock sitzt tief. Auch in Bremerhaven. Er habe die Nachricht am frühen Sonntagmorgen erhalten, sagt Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer des Sail-Organisationskomitees. „Mir schossen im ersten Moment die Tränen in die Augen, das ist unglaublich traurig“, betont Meyer angesichts der Toten und Verletzten, die es an Bord der „Cuauhtémoc“ infolge der Kollision gegeben hat. Er spricht von „einem schwarzen Tag für Windjammerfans“.

Bei der „Cuauhtémoc“ handelt es sich um ein 1982 in Dienst gestelltes Ausbildungsschiff, das zu den schönsten Segelschiffen der Welt zählt. Auf unverifizierten Videobildern in sozialen Medien war zu sehen, wie das festlich beleuchtete Segelschiff mit der Brooklyn Bridge kollidierte. Dabei knickten die oberen Abschnitte der drei bis zu 48 Meter hohen Masten des Segelschiffs ab.

„Cuauhtémoc“ hat schon mehrfach in Bremerhaven festgemacht

Die Videoaufnahmen vom Unfall zeigen, dass die „Cuauhtémoc“ rückwärts auf die Brooklyn Bridge zutreibt, als es zu einer Kollision mit der Hängebrücke kommt. Zuvor soll der Schiffsdiesel ausgesetzt haben.

Im Juni 2016 war die "Cuauhtémoc" außerhalb eines offiziellen Ereignisses zu Besuch in Bremerhaven.

Im Juni 2016 war die "Cuauhtémoc" außerhalb eines offiziellen Ereignisses zu Besuch in Bremerhaven. Auch damals standen zahlreiche Besatzungsmitglieder – wie am Samstagabend in New York – in den Rahen. Foto: privat

Für Bremerhaven ist die „Cuauhtémoc“ keine Unbekannte. Der 1982 in Dienst gestellte Großsegler war unter anderem 2008 und 2016 in Bremerhaven. Jedes Mal standen die Kadetten wie jetzt auch in New York bei der Ein- und Ausfahrt in den Hafen in den Rahen. Der Besuch bei der Sail 2025 in Bremerhaven war fest eingeplant.

„Cuauhtémoc“ sollte zur Sail in Bremerhaven einlaufen

Die „Cuauhtémoc“ ist eines der neun sogenannten Staatsschiffe, die ihre Teilnahme an dem Segelgroßereignis vom 13. bis 17. August zugesagt hatten. Der mexikanische Großsegler war in Bremerhaven sehr beliebt. Doch die Sail rückt angesichts des tragischen Schiffsunglücks gerade etwas in den Hintergrund.

„Unsere Gedanken sind bei der Crew der ,Cuauhtémoc‘ und der gesamten mexikanischen Marine nach diesem dramatischen Unfall“, sagt Michael Gerber, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven GmbH. „Den Familien der Opfer drücken wir unsere Anteilnahme aus. Wir hatten uns sehr über die Zusage gefreut, zur Sail zu kommen. Aber jetzt ist es wichtiger, an unsere mexikanischen Freunde zu denken.“

Dass die „Cuauhtémoc“ trotz des Unglücks im August zur Sail kommt, gilt nicht mehr als realistisch. Die Schäden am Schiff sind so schwer, dass es nahezu ausgeschlossen sein dürfte, dass die ‚Cuauhtémoc’ in nächster Zeit über den Atlantik segelt. Das sei aber auch gar nicht im Fokus, sagt Meyer: „Das wichtigste ist, dass sich die Besatzungsmitglieder wieder erholen.“

Die Sail-Organisatoren gehen davon aus, dass sich die Zahl der Staatsschiffe bei der Sail im August aufgrund des Unglücks der „Cuauhtémoc“ von neun auf acht reduzieren wird. „Wir hoffen aber und wünschen uns“, so Gerber, „dass die Bark bald wieder auf den Weltmeeren unterwegs sein wird und wir sie in Bremerhaven zu einem unserer nächsten maritimen Festivals begrüßen dürfen.“

Heike Leuschner

Reporterin

Heike Leuschner hat sich nach einem Jura-Studium für die journalistische Laufbahn entschieden. Seit 2010 ist sie als Redakteurin in der Lokalredaktion der NORDSEE-ZEITUNG beschäftigt. Privat sieht man sie oft mit Kamera – oder gar nicht. Dann ist sie auf Reisen.

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