Bremerhaven

Realitäts-Check: Ist der Sommer in Bremerhaven wirklich so nass?

Wo ist der Sommer geblieben? Nach einem nassen Juli startet auch der August in Bremerhaven und Cuxhaven mit Regen. Aber ist das Wetter wirklich so viel schlechter als in den vergangenen Jahren? Und wann endet der Dauerregen endlich?

Ständig Regen im Norden: Den Sommer stellen sich viele Menschen in Bremerhaven und Cuxhaven anders vor.

Ständig Regen im Norden: Den Sommer stellen sich viele Menschen in Bremerhaven und Cuxhaven anders vor. Foto: polgesek

Früher waren die Sommer doch irgendwie schöner, wärmer und sonniger. Oder? Meteorologe Jürgen Schmidt bringt etwas Klarheit in den scheinbar dauernassen Regensommer im Norden.

„Die Leute sind von den vergangenen Jahren etwas verwöhnt“, sagt der Experte. „Es ist eigentlich normal, dass die Sommer in Norddeutschland eher wechselhaft sind. Lange Trockenphasen wie am Mittelmeer sind für die Region ungewöhnlich.“

Im Juli und im Juni ist es warm und regnerisch

Insgesamt sind die Temperaturen sommerlich-warm. Sie liegen im Juni in Bremerhaven und Cuxhaven 1,2 Grad über dem Dreißig-Jahre-Mittel von 1991 bis 2020. Im Juli liegt der Wert 0,8 Grad in Cuxhaven und in Bremerhaven 0,5 Grad darüber.

Doch zugleich räumt Schmidt ein, dass der Juli in diesem Jahr überdurchschnittlich nass war: „In Bremerhaven gab es im Juni 12 Regentage und im Juli 13 Regentage. Während der Niederschlag im Juni mit 67,5 Liter pro Quadratmeter im Dreißig-Jahre-Mittel lag, legt der Niederschlag im Juli mit 136 Liter 62 Prozent über dem Mittelwert.“

In Cuxhaven sieht es ähnlich aus: In beiden Monaten gab es jeweils 13 Regentage. Der Juni liegt genau im Mittelwert mit 76,6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Der Juli liegt mit 104 Litern 22 Prozent über dem Mittelwert.

Extremer Unterschied zwischen Mai und Juli

„Der hohe Wert im Juli liegt vor allem an dem starken Niederschlag Ende des Monats. Insgesamt hat es in den Monaten zwar häufig, aber nicht unbedingt stark geregnet. Der ständige Nieselregen erweckt den Eindruck, eines regnerischen Sommers“, sagt Schmidt.

Der Mai war hingegen noch sommerlich. „Im Juli hatten wir 100 Stunden weniger Sonne als im Mai. Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Schmidt. Dieser direkte Vergleich zwischen dem warmen Mai und den eher regnerischen Monaten Juni und Juli erwecken den Eindruck eines extrem schlechten Sommers.

Hoffnung für den Spätsommer und Herbst

Doch Sonnenanbeter müssen die Hoffnung auf warme, sommerliche Tage noch nicht aufgeben. „Der Sommer ist noch nicht vorbei“, so der Meteorologe. Er sieht Ende der ersten Augustwoche (etwa ab Mittwoch, 7. August) besseres Wetter auf die Region zukommen. Und auch der Herbst wird vermutlich warm: „Die Meeresoberflächen sind noch sehr warm, deshalb sehen wir einen warmen Herbst kommen.“

Luise Maria Langen

Reporterin

Luise Langen arbeitet seit 2020 als Reporterin für die NORDSEE-ZEITUNG. Von guten Geschichten war die gebürtige Berlinerin aber schon immer begeistert – auch während ihres Germanistik-Studiums in Österreich und der Zeit als Regieassistentin am Stadttheater Bremerhaven.

0 Kommentare
Newsletter Der KZW-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL
nach Oben