Zeven

Leerstand: Die andere Seite der Medaille

Leerstand: Die andere Seite der Medaille

Ende Oktober hatte ich an dieser Stelle meiner Verwunderung darüber Ausdruck verliehen, dass in Deutschland statistischen Erhebungen zufolge rund 1,7 Millionen Wohnungen und ungezählte Büros leer stehen, während Wohnraummangel herrscht. Auf meine Zeilen habe ich diverse Reaktionen bekommen.

Sie werfen ein Schlaglicht auf das, was Vermieter erleben und liefern eine Ursache für Leerstand. So schreibt ein Leser, er lasse seine Wohnung seit Jahren leer, weil ihn das günstiger komme, als sie nach jedem Auszug von Mietern für eine hohe Summe grundsanieren zu lassen.

Ein anderer Mieter schreibt von übel zugerichteten Wohnungen, nachdem nicht sorgfältig ausgewählte Mieter ausgezogen waren. Und er beklagt die hohen Hürden, Mieter loszuwerden, wenn sie die Miete schuldig bleiben oder die Wohnung zu einer Müllhalde herunterkommen lassen. Eine Zwangsräumung erweise sich für den Vermieter als teuer und langwierig. Nicht wenige Vermieter „möchten sich dies nicht mehr antun“, heißt es in einem Schreiben.

Folgte Deutschland dem Beispiel Englands, indem es eine schnelle und kostengünstige Räumung der Wohnung ermöglicht, wenn der Mieter die Miete schuldig bleibt oder die Wohnung verunreinigt, dürfte die Zahl leer stehender Wohnungen sinken, mutmaßt ein Vermieter. Ich mag nicht widersprechen.

Thorsten Kratzmann

Reporter

Thorsten Kratzmann stammt aus Zeven, hat in Göttingen und Hamburg Geschichte, Ethnologie und Politik studiert und ist seit 1994 bei der Zevener Zeitung beschäftigt.

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