Bremerhaven

Abrissplanung für Karstadt-Gebäude soll bis Ende Juni vorliegen

Die Abrissplanung für das Karstadt-Gebäude soll bis Ende Juni vorliegen. Voraussichtlich bis zum Ende des Monats soll auch klar sein, wer als Investor das Grundstück entwickeln wird. Interessenten soll es weiterhin geben.

Das ehemalige Karstadt-Gebäude soll bis Frühjahr 2024 abgerissen werden. Der Auftrag wurde noch nicht vergeben.  Foto Scheschonka

Das ehemalige Karstadt-Gebäude soll bis Frühjahr 2024 abgerissen werden. Der Auftrag wurde noch nicht vergeben. Foto Scheschonka Foto: Lothar Scheschonka

Das Karstadt-Gebäude steht nun bald zweieinhalb Jahre leer. Der trostlose Klotz löst seitdem sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen den Eindruck aus, dass die Innenstadt im Niedergang sei.

Für Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) stand daher von Anfang fest: Die Stadt muss das Gebäude kaufen und abreißen - und dann muss ein neuer Anker für die Innenstadt auf dem Grundstück her. Ursprünglich hatte Grantz angekündigt, dass im ersten Halbjahr 2023 sowohl der Abriss beginnen sollte als auch der Investor präsentiert werde. Beides verzögert sich.

Kosten für Abriss lassen sich noch nicht beziffern

Gekauft hat die Stadt die Immobilie schon 2021. Bis zum Frühjahr 2024, so das neue Datum, soll der „Betonklotz“, wie er inzwischen oft genannt wird, verschwunden sein. „Die Abrissplanung wird Ende Juni, Anfang Juli vorliegen. Sie ist die Grundlage für die Ausschreibung der Abrissarbeiten. Die Kosten eines Abrisses können wir erst beurteilen, wenn Abrissplanung und Ausschreibungsergebnisse vorliegen“, erklärt Oberbürgermeister Melf Grantz. Immerhin: Bei Vorarbeiten war festgestellt worden, dass der Komplex nicht mit Asbest verseucht ist.

Grantz: „Es gibt nach wie vor Interessenten“

Die Stadt lässt seit Herbst 2022 von der Maklerfirma Robert C. Spies nach einem privaten Investor für das Grundstück suchen. „Es gibt nach wie vor Interessenten an dem Grundstück. Wir werden die Lage im Rahmen der Koalitionsverhandlungen bewerten und auch versuchen, eine finale Entscheidung herbeizuführen. Die Arbeit der Firma Spies hat die Stadt nichts gekostet“, erklärt Grantz weiter. Beobachtern zufolge muss ein Investor 50 bis 60 Millionen Euro mitbringen. Die gestiegenen Baupreise und Finanzierungskosten dürften es potenziellen Investoren nicht einfacher gemacht haben.

Wie will die Stadt selbst den Bau finanzieren?

Die Koalitionsverhandlungen sollen laut SPD-Chef Martin Günthner bis Ende Juni abgeschlossen sein. Demnach dürfte dann auch mit der „finalen Entscheidung“ für einen oder mehrere Investoren, die Grantz in Aussicht stellte, gerechnet werden. Die Koalitionspartner SPD, CDU und FDP hatten in ihren Wahlprogrammen zwar jeweils ihre Visionen der Innenstadt der Zukunft beschrieben, die konkrete Nutzung des Karstadt-Grundstücks aber offengelassen.

Grantz hatte vor der Wahl bei einer Bürgerdialog-Veranstaltung deutlich gemacht, dass die Stadt notfalls auch selbst bauen werde. Das führte zu Vermutungen, dass womöglich alle potenziellen privaten Hauptinvestoren abgesprungen sein könnten. Das soll aber nicht der Fall sein. Allerdings, so erfuhr die NORDSEE-ZEITUNG, befinden sich die Verhandlungen wohl noch im Fluss. So soll ein Investor erst später einsteigen wollen, da er erst einmal sein eigenes Portfolio konsolidieren müsse.

Ein anderer Investor soll sich einen Ankermieter von der Stadt wünschen. Dieses Modell hatte die Stadt schon einmal gefahren, als die Zech-Gruppe das Sail-City baute. Bremenports ist dort der Ankermieter. So weitreichende Zugeständnisse will man aber offenbar einem Interessenten nicht noch einmal machen. Dann könne man auch gleich selbst bauen, heißt es wohl intern. Daher könnte die Ankündigung von Grantz als Warnsignal an die Investoren verstanden werden.

Jens Gehrke

Reporter

Jens Gehrke wurde in Bremerhaven geboren und ist seit 2011 im Verlag. Der Reporter, Jahrgang 1984,  fühlt sich im Cuxland genauso zu Hause wie in der Seestadt. Der Schwerpunkt liegt auf der Politik-Berichterstattung. Privat interessiert ihn vor allem der Sport.

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