Zeven

Im Gedenken der NS-Opfer: Weitere elf Stolpersteine in Zeven

Gunter Demnig verlegt weitere Stolpersteine in Zeven. Im Gedenken der Zevener Opfer des Nationalsozialismus wird der Künstler weitere elf Steine an vier Stellen in der Stadt setzen. Die Aktion findet am Dienstag, 24. Oktober, statt.

Wo sich seit etwa 60 Jahren ein Parkplatz im Kattrepel befindet, stand das Haus von Ida und Albert Rosenthal, die 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet wurden.

Wo sich seit etwa 60 Jahren ein Parkplatz im Kattrepel befindet, stand das Haus von Ida und Albert Rosenthal, die 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet wurden. Foto: Museum Kloster

Mitte Juni vergangenen Jahres hatte Gunter Demnig, der Initiator des Projektes, die ersten 14 von 36 Stolpersteinen in Zeven unter großer Anteilnahme der Zevener Bevölkerung verlegt. Am kommenden Dienstag kommt der Künstler erneut in die Stadt und lässt weitere 11 Gedenksteine an vier Stellen in das Gehwegpflaster ein.

Die Aktion beginnt Dienstag um 13 Uhr bei der ersten Verlegestelle in den Meyerhöfen 44. Hier lebte Johanne Rettig, die 1934 in die Pflegeanstalt Lüneburg eingewiesen und 1941 ein Opfer der sogenannten T4-Aktion wurde, der systematischen Massenermordung erwachsener Psychiatriepatienten.

Das letzte Zuhause in der Kirchhofsallee und im Kattrepel

Im Anschluss werden gegen 13.20 Uhr die Gedenksteine für die Familien Samson und Lazarus in der Kirchhofsallee 6 verlegt. Hermann Samson baute das Haus 1909. Sein Sohn Hermann lebte dort mit seiner Familie bis zur Deportation. Die Familie Samson und das Ehepaar Lazarus wurden in Minsk ermordet.

Die dritte Verlegestelle (13.40 Uhr) befindet sich im Kattrepel zwischen Garten Meyer und dem Fernmeldeamt. Das ehemalige Wohnhaus der Familie Rosenthal mit der Hausnummer 54 wurde Mitte der 1960er Jahre abgerissen. Heute ist an der Stelle ein Parkplatz. Albert und Ida Rosenthal wurden 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Entrechtet und misshandelt - aber überlebt

Die letzte Verlegestelle befindet sich vor dem Haus an der Labesstraße 21 (gegen 14 Uhr). Dort wohnte Familie Helmke. Aufgrund der nichtjüdischen Abstammung ihres Mannes erfuhr Martha Helmke im Vergleich zu anderen Juden einen gewissen Schutz. Sie überlebte die NS-Zeit. Friedrich Helmke musste in verschiedenen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Er überstand die katastrophalen Lebensbedingungen und unmenschlichen Behandlungen.

St.-Viti-Schüler stellen die Opfer der Nazis vor

Die Verlegung der Stolpersteine wird von Schülern der Klassen 10A und 10C des St.-Viti-Gymnasiums begleitet. Sie haben zu den Schicksalen der Familien recherchiert und werden die Ergebnisse an den Verlegestellen vortragen.

Im Anschluss findet gegen 14.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Museum Kloster statt. Den musikalischen Rahmen geben Peter Vardanian (Violine) und Ilia Bilenko (Piano). An diesem Nachmittag sind im Museum auch die von den Schülern erarbeiteten Infotafeln zu den NS-Opfern, denen die bisher verlegten 25 Gedenksteine gewidmet sind, ausgestellt.

Gunter Demnig, der Initiator des Projektes, bei der letztjährigen Stolpersteinverlegung in Zeven.

Gunter Demnig, der Initiator des Projektes, bei der letztjährigen Stolpersteinverlegung in Zeven. Foto: Museum Kloster

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